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Wohlstand fällt nicht vom Himmel ...

Vor den 1960-er Jahren lebte ein Grossteil der Bevölkerung im Surses in bescheidenen Verhältnissen und die Abwanderung aus dem Tal war gross.

Mit dem Bau der Bergbahnen und dem Aufkommen des Wintertourismus änderte sich dies zum Besseren.
Während in den ersten Jahren noch viele Haushalte fremde Gäste in den eigenen vier Wänden(!) beherbergten und bewirteten, hat dies heute niemand mehr nötig.
Kurz: der Wintertourismus hat dem Surses noch nie dagewesene Verdienstmöglichkeiten eröffnet und entsprechend zu einem beachtlichen Wohlstand verholfen.

In einer Traumwelt wünscht man sich, dass dieser angenehme Zustand doch für immer und ewig anhalten möge.

In der Realität ist der Tourismus jedoch ein zerbrechliches Geschäftsmodell mit sehr hohem Konkurrenzdruck. Destinationen wie das Val Surses gibts im Alpenbogen von Frankreich bis Österreich hunderte(!), wir sind mit wenigen Klicks bei der Internetbuchung ersetzbar.
Damit Gäste bereit sind, Tausende von Franken für Ferien im Surses auszugeben, müssen sie ein zeitgemässes, attraktives und qualitativ hochstehendes Grundangebot vorfinden. Was mit den Hotels, Restaurants und Detailhandel passiert, wenn die Gäste ausbleiben, erleben wir hautnah.

Leider deutet vieles darauf hin, dass der Wintertourismus in Zukunft (noch mehr) unter Druck geraten wird.
Selbst Skigebiete über 2000 m.ü.M. werden langfristig (in 20-40 Jahren) wohl nur mit grossen Investitionen in die technische Beschneiung schneesicher bleiben. Zudem ist nicht klar, ob die breite Bevölkerung nach Jahrzehnten des Schneemangels überhaupt noch das gleiche Interesse für Schneesport haben wird wie heute.

Mit anderen Worten: Das Fundament unseres Wohlstands ist brüchig.

Veränderungen bieten aber meist auch neue Chancen. Im Gegensatz zum Wintertourismus spricht vieles dafür, dass die Bedeutung des Sommertourismus in Zukunft stark zunehmen wird. Die Sommer- und Herbstmonate in Europa werden trockener und wärmer, entsprechend zieht es mehr Gäste in kühlere Bergregionen statt ans Meer. Das Val Surses hat mit seiner atemberaubenden Bergwelt beste Voraussetzungen, um ein attraktives Sommerangebot zu schaffen.

Es wird viel Zeit brauchen, den Sommertourismus zu einem verlässlichen, zweiten Standbein auszubauen. Deshalb sollte besser heute als übermorgen in Angebote investiert werden, welche die Attraktivität des Val Surses im Sommer stärken.

Ein JA zum Juliertrail ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt in diese Richtung.

Betrachten wir unseren Wohlstand nicht als Selbstverständlichkeit, sondern als hohes Gut, das es zu hegen und zu pflegen gilt.