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Die Rosenkranztafeln der Rosenkranzbruderschaft haben sich im Besitze der Kirche Untereggen bis heute erhalten. Sie stammen noch aus dem Bestand des Gotteshauses vor dem heutigen Bauwerk. Eine Rückseite legt Zeugnis ab vom damaligen Stifter. Eine solche Stiftung sollte dazu führen, dass dem Stifter und seiner Familie göttlicher Lohn und Segen zuteil wurde. Willkommener Nebeneffekt war, dass sein Name und guter Ruf für lange Zeit in Erinnerung blieb. Der Rosenkranz selber erzählt eine schwierige Lebensgeschichte ganz einfach. Er teilt sie in drei Etappen. die freudenreiche, die schmerzafte und die glorreiche. Fast jedes Leben spiegelt sich darin, wenigstens in Teilen. Freude, Leid und schlussendlich Glück und Ehre sollen darin Ausgleich finden. Das verbindet uns mit den Menschen früherer Jahrhunderte. Unabhängig von den religiösen Dogmen finden sich hier die psychologischen Grundbedürfnisse. Besonders im Rosenkranz ist, dass Frau und Mann gleichermassen angesprochen werden. Man sollte der Versuchung wiederstehen sich dabei auf Rollenbilder zu fixieren. Im Kontext zur mittelalterlichen Gesellschaft ist es bemerkenswert, wie hier eine Frau Respekt und Würdigung findet. Im Zentrum jedes Rosenkranzbildes steht Maria. Die Tafel zeigen sich heute in der Bemalung von 1895. Zu schön ist die Fassung dieser Zeit erhalten, als dass es sich bei der Restaurierung rechtfertigen ließe, die erste, wohl beträchtlich beschädigte Fassung freizulegen. Ihre ursprüngliche Bemalung zeigen jedoch die Tragestangen. Sie sind unterschiedlich in den Farben des freudevollen, des schmerzhaften und des glorreichen Rosenkranzes bemalt. Gut erkennbar sind die Kugeln in ihren Farben weiss, rot und gelb. Diese Farben entsprechen der Fassung von 1729. Erstaunlich ist, dass sie zuvor alle einmal matt vergoldet waren und mit Blumenmustern verziert waren. Diese unterschiedslose Fassung an den Kugeln scheint den Wünschen der Stifter nicht entsprochen zu haben. Sie wurden jedenfalls mit den gleichen Pigmenten und Kasain-Tempera- Bindemitteln wie an den Stangen überfasst. Im Originl gemalt 1729 / renoviert 1824 / neu gemalt 1895 / restauriert 2001. Weiter findet sich auf der Rückseite eines Täfelchens die Inschrift: " Diese Geheimnissen hat verordnet, der fromm - ehrsamme und bescheidene Hans Ulrich Lehner Sel. aus der Rüthy, Konrad Lehners Sel. hinterlassener Sohn gewesen. 1729" Es ist nicht besondere Frömmigkeit die in dieser Sparte kirchliches besonders hervortreten lässt. Kultur und Geschichte im Dorf, die uns vor der Mitte des 19. Jh. überliefert ist, ist eben oft mit Religion verbunden. Der Respekt gegenüber der Kirche führte dazu, dass in katholischen Gegenden vor allem Kulturgüter wie Bildstöcke und das Innere von Kirchen so erhalten blieb. Über Bilder und Aufzeichnungen einer Pfarrerei erahnt man, was die Menschen bewegte. Das Alltagsleben ist zwischen den Zeilen zu suchen. Auch viele Häuser trugen im Innern Malereien oder Schriften und Zeichen auf den Balken. Geänderte Bedürfnisse und Moden führten aber dazu, dass Hausteile ausgebrochen oder reonviert wurden. Es ist nicht so, dass ich die Kirche in den Vordergrund rücken will. In Ihrem Schutz hat sich einfach das meiste erhalten was heute unsere Kultur ausmacht. Ein Beispiel im Grossen ist die Stiftsbibliothek St. Gallen. Geschichte erforschen, heisst immer auch zwischen den Zeilen lesen. Vielleicht melden sich auch Andere die mehr Zugang auch aus dem säkularen Bereich haben. Sie sind sehr willkommen. Für die neuere Zeit wird das einfacher sein. Im Anhang die Datei mit allen Bildern und kurzem Text.