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Solidarität AUCH für Kinder und Jugendliche und ihre Familien

Im Zuge der Diskussion um die geschlossenen Bolz- und Ballspielplätze habe ich in Gesprächen und Rückmeldungen zu hören bekommen, die Kinder und Jugendlichen würden sich auf den Bolz- und Ballspielplätzen nicht an die Regeln halten, sprich, es wären auch schon mal mehr als die erlaubte Personenanzahl zugegen gewesen. Ohne das gutheißen zu wollen, müssten dieser Argumentation folgend die meisten Betriebe, Behörden, der Wochenmarkt, der Einzelhandel, etc. geschlossen werden. Hier finden sich sehr viele Erwachsene, vielfach auch der älteren Generationen, welche die Maske unter der Nase oder dem Kinn tragen und die Maske auch gerne mal zum Niesen oder Husten abnehmen oder gleich ganz vergessen und das in Innenräumen! Von Abstand halten haben viele auch noch nichts gehört und stehen auch gerne zu mehreren im angeregten Gespräch eng zusammen oder treffen sich gleich zu Hause (wieder Innenraum). Verkäufer sitzen gerne ohne Mund-Nasenschutz hinter einer Scheibe im vollbelegten Supermarkt, obwohl die Aerosole nach den Erkenntnissen der Wissenschaft nicht an der Scheibe halt machen, sondern sich im gesamten Raum verteilen. Dasselbe gilt für Betriebe, Behörden, Büros.

Und was machen die Kinder? Sie nehmen seit einem Jahr schwerste Einschränkungen in ihrer Bildung und ihrer psychischen und physischen Entwicklung in Kauf, um im Wesentlichen die (älteren) Erwachsenen zu schützen. Die Kinder tragen, wenn sie denn mal zur Schule dürfen, durchgängig während des Unterrichts einen medizinischen Mund-Nasenschutz. Die Klassen wurden geteilt, getrennt und separiert, um möglichst viele Kontakte zu vermeiden. Sie müssen sich zweimal in der Woche testen lassen, um am Unterricht teilnehmen zu dürfen. Laufgemeinschaften wurden auseinander gerissen, Freundschaften sind aufgrund von Kontaktreduzierungen zerbrochen. In den monatelangen Phasen ohne Präsenzunterricht mussten die Kinder sich den Unterrichtsstoff vielfach zu Hause selbst aneignen, bzw. die Eltern wurden zu Lehrern, während sie „nebenher“ noch versuchten ihrer beruflichen Tätigkeit beizukommen. Was das für das Familienleben bedeutet, kann sich jeder denken. Jeglicher Ausgleich durch Vereine, Sport, Ausflüge und Freunde ist teilweise bis ganz weggefallen. Vereinssport ist nicht erlaubt, soziale Kontakte sind massiv eingeschränkt – die Maßnahmen in der Corona-Pandemie treffen die Kinder ganz besonders.

Wissenschaftler warnen davor, dass die Folgen von Isolation und Bewegungsmangel Kinder ihr Leben lang beeinflussen können.

Statt Bewegung verbringen viele Kinder und Jugendliche deutlich mehr Zeit vor Bildschirmen. Die Ergebnisse einer Studie des Universitätsklinikums Münster sind alarmierend. Wir produzieren die Kranken der Zukunft! Übergewicht, Gefäßkrankheiten, Ängste, Depressionen, Antriebs- und Lernstörungen, sind nur einige der Folgen für viele Kinder und Jugendliche.

Tragischerweise erweisen sich zudem die neuen Mutanten auch für Kinder und ihre Eltern gefährlicher und dennoch tauchen sie in der Impfpriorisierung nicht auf. Daher erwarte ich von der geimpften Bevölkerungsgruppe genauso viel Solidarität bei der Einhaltung der Regeln, wie sie es auch erwartet haben, zum Schutze derer, die sich noch nicht impfen lassen können.

Zudem wünsche ich mir von der o.g. genannten Personengruppe mehr Respekt für die Leistung der Kinder und Jugendlichen verbunden mit etwas mehr Verständnis und Nachsicht.

Die Kinder, die auf den Bolzplätzen spielen, sind nicht das Problem bei der Pandemiebewältigung!

Und ich möchte noch mal ausdrücklich auf die neuesten Erkenntnisse der Aerosolforschung hinweisen, dass beim Fußballspielen im Freien kaum eine Ansteckungsgefahr besteht, zumal die zusammenspielenden Kinder sich i. d. R. sowieso auch außerhalb des Platzes treffen, also gleichbleibende Kontakte sind.