Umsingen
In Güntersen gibt es eine ganz alte Tradition
das „Umsingen“ zu Sylvester
Die Kinder des Dorfes gingen und gehen am Vormittag des Sylvestertages mit einem Beutel von Haus zu Haus und singen den Bewohnern ein Lied vor, die Jüngsten singen z. B.:
„Ich bin ein kleiner König, gib mir nicht so wenig, gib mir einen Silberling, der in meinem Beutel klingt“,
oder die älteren Kinder „Vom Himmel hoch da komm ich her….“,
wer es besonders gut meint nimmt auch seine Flöte mit.
Es wird ein gutes neues Jahr gewünscht und
die Kinder bekommen Geld, oder etwas Süßes als „Dankeschön“.
Ich kann mich noch gut erinnern, dass wir uns zu dritt oder zu viert auf den Weg gemacht haben und an jeder Haustür des Dorfes geklopft, oder geklingelt haben. Die meisten Bewohner haben schon gewartet und ihre Schale bereitgestellt und sich über das Singen gefreut!
Einige öffneten auch nicht und wir riefen beim Weglaufen:
„Witten Tweern, swatten Tweern, düsse Leue chift nich chern“, diesen Spruch hatte ich von meinem Vater übernommen, also von der vorherigen Generation.
Woher kommt dieser Brauch?
Schon im 16. Jahrhundert gab es die Tradition des „Heischegesangs“,
vermutlich stammt diese Tradition schon aus dieser Zeit.
Die Kinder hatten kein Taschengeld, es gab wenig Süßigkeiten oder ähnliches und so wurde einmal im Jahr etwas „erhascht“.
Auch wenn die Kinder in unserer Zeit reichlich haben, find ich es doch wert diese alte Tradition aufrecht zu erhalten!
Kinder macht euch auf den Weg!
Und von den Einwohnern Güntersens wünsche ich mir, stellt eine Schale für die Kinder bereit!
Ich wünsche allen Güntersern ein gutes Jahr 2025, lasst uns offen sein für „Neues“ und das „Alte“ bewahren!
Ortrud Scholle-Spalke