Event
Öffentlich
24
Okt
2021
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Marienkapelle auf dem Rennenberg
18:00 Uhr - 19:00 Uhr
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Ein besonderes Ereignis vor mehr als 70 Jahren hat zum Bau der Marienkapelle auf dem Rennenberg geführt. Alljährlich gedenken wir dieser für die Menschen und den Ort wichtigen Teil der Zeitgeschichte mit einer Lichterprozession und der Erneuerung des Gelübde. In Zeiten von Corona kann zwar keine Prozession, dafür aber eine Lichterandacht stattfinden. Aus der Festschrift anlässlich ihrer Einweihung wissen wir: In der Not der Kriegsjahre – insbesondere im Herbst 1944 – stellte der damalige Seelsorger die Gemeinde mit folgenden Worten unter den Schutz der Gottesmutter Maria: „Unter den Schutzmantel unserer lieben Frau stellt sich in diesen harten Kriegszeiten die Gemeinde von St. Luzia zu Oberveischede. Unsere Bitte: Bewahre uns vor den schlimmsten Übeln des Krieges. Erhalte gnädig unsere Heimstätten! Führe wohlgehalten an Leib und Seele unsere Söhne heim! Zeige, dass Du uns Mutter bist! Unser Versprechen: Maria, der Helferin. Zu Dank und Ehre errichten wir ein Heiligtum, das zu allen Zeiten Kunde sein soll von ihrer großen Macht und Güte! Unsere Heimat soll uns stets heilige Heimat sein. Wir selbst wollen immer mehr werden ein Gott geheiligtes Volk im Leben und Tun! Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib!“ Als Zeichen des Dankes gelobte er im Namen aller ein neues Marienheiligtum für das Dorf zu errichten. Als im März 1945 der Ort unter direkten Beschuss genommen wurde und bereits mehrere Häuserdächer in Brand geraten waren, wurde in der Dämmerung von beherzten Einwohnern eine lebensgroße Marienstatue auf den Rennenberg gebracht. Dort wachte die Gottesmutter über das Dorf und seine Bewohner, so dass trotz weiterer Angriffe kein wesentlicher Schaden angerichtet wurde und am 10. April die Besatzer den Ort verließen. Man erinnerte sich vor lauter Dankbarkeit an das Versprechen: „Darum ist die Kapelle erbaut worden: Ausdruck der Dankschuld für die Lebenden, Mahnmal für die Enkel, dass einzig Vertrauen und Gebet zur Gottesmutter auch in schwerster Notlage uns errettet.“ Noch heute wacht sie in schlichter Schönheit über das Dorf. Vielleicht könnte man meinen, dass nun alles getan sei. Solches zu denken aber wäre ein verderblicher Irrtum. Nicht dadurch allein bezeugen wir unsere Liebe und Verehrung zum Heiligen, dass Kapellen oder Dome errichten, sondern einzig dadurch, dass wir ihre Mauern anfüllen mit unseren Gebeten. Ohne sie würden auch diese unter so schweren Opfern errichteten Steine tot bleiben. Der Geist allein macht sie lebendig. Und so wollen wir beten, dass dieser Geist von damals immer lebendig bleibt, damit auch Enkel und Urenkel noch das sind, was wir sein sollen: Ein gläubiges Volk.