Digitaler Schalom-Salon: Postkoloniale Theologie: eine befreiende Bekehrung
Adresse
Digitaler Schalom-Salon mit PD Dr. Stefan Silber
Teilnahme kostenfrei, nach Anmeldung bis zum 21.04.2022 bei Bernhard Eder: b.eder@new-wen.net
Deutschland ist ein postkoloniales Land. Der Kolonialismus prägt noch immer Denken und Handeln, in mehr Bereichen als uns normalerweise bewusst ist. Das gilt auch für die Theologie.
In den letzten zwanzig Jahren haben sich weltweit vielfältige Postkoloniale Theologien entwickelt, die sich mit diesem schwierigen Erbe kritisch auseinandersetzen.
Postkoloniale Theologien können vieles in Frage stellen, was als selbstverständlich gilt. Einerseits analysieren sie die Theologie selbstkritisch unter der Rücksicht, inwieweit ein bestimmter Gedanke zur Legitimierung des Kolonialismus und der damit einhergehenden Zerstörungen dienen konnte. Andererseits decken sie auf, inwieweit koloniale Denkmuster in der Geschichte in die theologische Argumentation selbst eingegriffen und welche Spuren sie dort hinterlassen haben. Wenn sich Theologien in Europa von diesen Anfragen betreffen lassen, können sie erhebliche Verunsicherungen erfahren – und das ist durchaus beabsichtigt.
Eine Theologie, die sich auf diese Verunsicherung einlässt, kann sich von der Last der Kolonialität befreien. Die „Entkolonisierung der Theologie“ kann so als eine befreiende Bekehrung erfahren werden.
Der Referent PD Dr. Stefan Silber vertritt die Professur für Dogmatik an der Universität Vechta. Von 1997 bis 2002 lebte und arbeitete er mit seiner Familie in der Diözese Potosí in Bolivien. Er unterrichtete als Gastprofessor für postkoloniale Theologien an Katholischen Universitäten in San Salvador, Cochabamba und Quito.