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EGLISAUER HAUSgeSCHICHTEN: OFFENE TÜREN IM LEHRERHAUS

Adresse

Dachselenstrasse 15 in Eglisau

ÜBER DEM CHATZENGRABEN WOHNEN

In Zeiten des Lehrermangels war und ist es für Landgemeinden oft schwieriger als für Städte, die offenen Stellen zu besetzen – die angehenden Lehrpersonen hatten sich in Zürich während ihrer Ausbildung an das urbane Leben gewöhnt und wollten nicht allzu abgeschieden leben. Die ländlichen Schulgemeinden mussten sich etwas einfallen lassen. Heute produzieren sie Image-Filme, in den 1960er und 70er Jahren konnten sie den jungen Lehrerfamilien oft günstiges Land anbieten, oder sie bauten gar eigens Einfamilienhäuser für sie, um sie an den Arbeitsort zu binden.
Im Fall der Bauten, die unter eingefleischten Eglisauerinnen und Eglisauern immer noch als die «Lehrerhäuser» bekannt sind, verhielt es sich so, dass das eine das andere ergab: der Landblätz im Chatzengraben rief nach einer cleveren Bebauung, ein gewiefter Architekt nahm die Pionierfamilien «ins Gebet»: Der Architekt Kindlimann, so berichtet Walter Forrer, habe lange Gespräche mit den Bauherren geführt, um ihre Wünsche und Wohnvorstellungen zu eruieren, «braucht ihr eine Stube, esst ihr lieber in der Küche Zmorge?» Entstanden sind um 1973 vier Einfamilienhäuser mit interessanten Grundrissen und «Lufträumen», die an die moderne Architektur der späten 1920er und frühen 1930er Jahre anknüpfen (das Haus Schaad lässt grüssen). Erfreulich und markant sind die Bezüge zwischen Innen und Aussen. Das ganze Ensemble ist vom Denkmalschutz inventarisiert und geschützt.
Die nachbarschaftlichen Verhältnisse in der kleinen Siedlung sind auch Jahrzehnte nach dem Bezug – dank der Eigenständigkeit der einzelnen Häuser mit Garten – noch vorbildlich, und keines der Häuser wurde je verkauft. Und in unmittelbarer Nähe entsteht nun ab Frühjahr das neue Sekundarschulhaus Schlafapfelbaum. Somit gliedert sich an die Lehrerhäuser bald ein Schülerinnen- und Schülerzentrum. Die gute Bildung ist in Eglisau schon seit langem eine Priorität, und das Anliegen, die Lehrkräfte an den Ort zu binden, hat zumindest in diesem Fall funktioniert. Wer sich über die Zeitlosigkeit der Architektur ein Bild machen will, schaut am 18. Februar im Chatzengraben vorbei.

Die aktuelle Sonderausstellung im Ortsmuseum EGLISAUER HAUSgeSCHICHTEN bringt spannende Einblicke in zwölf unterschiedliche Häuser Eglisaus. Die Ausstellung im Museum öffnet jeweils am ersten Sonntag im Monat. Begleitendend zur Ausstellung gibt es die NACHMITTAGE DER OFFENEN TÜREN. Ein Jahr lang bietet jeweils am dritten Samstag des Monats eins der Häuser Zutritt für eine Umschau.