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Mini-PV Anlagen - Aufstellen, einstecken, anmelden - fertig!

Adresse

Planstraße, Neckartenzlingen

Wie funktioniert eine Mini-PV-Anlage / ein Balkonmodul? Was muss ich beachten? Wie melde ich die Anlage an? Wer kann mir weiterhelfen?
Am Freitag, 05. Mai 2023, von 17.00 bis 19.00 Uhr gibt es in der Planstraße vor dem Rathaus in Neckartenzlingen die Gelegenheit, sich über Balkon-Photovoltaikanlagen zu informieren und Anlagen direkt zu erwerben. Eine Modellanlage ist zu besichtigen. Fragen werden beantwortet.

Balkon-PV-Anlage – jeder kann mitmachen! Eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Fakten:
Balkonanlagen
Kleinphotovoltaikanlagen bis 600 W maximaler Einspeiseleistung, sogenannte Balkonanlagen, sind ein Weg um auch ohne eigenes Dach Strom zu produzieren. Dadurch wird einerseits der Geldbeutel entlastet und andererseits ein Beitrag zur Energiewende geleistet. Die grundsätzliche Voraussetzung zum wirtschaftlichen Betrieb ist lediglich ein geeigneter Aufstellort, das muss kein Balkon sein.
Funktionsweise
PV-Module haben in der Regel in etwa die Maße 160 cm x 100 cm. Balkonanlagen bestehen aus 1 bis 2 Modulen und einem sogenannten Mikrowechselrichter. Dieser wandelt den Gleichstrom der Module in Wechselstrom um, welcher in Frequenz und Spannung zum normalen Niederspannungsnetz im Haus passt. Deswegen kann dieser den Strom dann direkt über die Steckdose eingespeist werden. Der Wechselrichter kann direkt an der Rückseite eines Moduls befestigt werden und hat meistens je Modul einen eigenen Anschluss. Die Module selbst können senkrecht an einem Balkongeländer oder z.B. mit dreieckigen Ständern an jedem beliebigen Ort aufgestellt oder aufgehängt werden. Wenn eine Außensteckdose vorhanden ist, wird das Anschlusskabel des Wechselrichters dort eingesteckt. Südausrichtung mit 30 Grad Neigungswinkel ist optimal, aber West/Ostausrichtung oder mit senkrechter Aufstellung erzielt immer noch gute Leistung. Längere Verschattung der Module mindern jedoch den Ertrag. Auf welcher der 3 Phasen das Gerät angeschlossen ist, ist übrigens egal, da Zähler in Deutschland die Differenzleistung aller 3 Phasen registrieren.
Technische und rechtliche Regeln
Die maximal eingespeiste Leistung darf 600 W nicht überschreiten. Das wird durch den Wechselrichter sichergestellt. Die Spitzenleistung von Solarmodulen wird in Watt-Peak angegeben. Diese wird nur bei optimalen Bedingungen erzielt. Im Normalfall wird durch Temperatur, Winkel und Einstrahlungsintensität weniger Leistung erzeugt. Daher können auch Module eingesetzt werden, die in Summe mehr als 600 W haben. Der Wechselrichter begrenzt dann ggf. auf 600 W Leistung am Ausgang.
Der Wechselrichter muss eine VDE-Richtlinie erfüllen (DIN VDE AR-N 4105), welche sicherstellt, dass die Einspeisung richtig und sicher erfolgt. Insbesondere darf bei Trennung vom Netz kein Strom anliegen. Fehlt dem Wechselrichter die Netzfrequenz, ist das Anschlusskabel stromlos. Somit können normale Schukosteckdosen für den Anschluss an das Hausnetz verwendet werden. Anders, als manchmal behauptet, sind die sog. Wieland -Steckdosen nicht verpflichtend.
Bei der Wahl des Aufstellungsortes sind folgende Einschränkungen zu beachten: Allgemein dürfen Mieter bei der Befestigung die Gebäudesubstanz nicht beschädigen, außer sie holen sich hierfür das Ok des Vermieters. Das bedeutet: kein Bohren in Balkongeländer oder die Außenwand, keine eigene Steckdose in der Nähe des Aufstellungsortes setzen. Es gibt jedoch auch Befestigungssysteme, welche ohne Bohren

ins Geländer auskommen oder die einfach auf den Boden gestellt werden können. Oder man wird sich eben mit dem Vermieter einig und beauftragt ggf. einen Fachmann für das Setzen einer Steckdose, was aber dann die Wirtschaftlichkeit verschlechtern kann.
Handelt es sich um eine Mietergemeinschaft sollte des Hausfriedens willen das Einverständnis zur Aufstellung eingeholt werden (einheitliches Gebäude-Äußeres, Reflektion, etc.). Hierzu sind bereits einige Urteile im Sinne der Mieter gesprochen worden, die dem Umweltschutz Vorrang geben.
In der Regel wird der erzeugte Strom weitgehend im Haushalt verbraucht. Produziert die Anlage mehr Strom, fließt der Überschuss ins Netz. Da es nicht erlaubt ist, der Stromzähler rückwärts laufen zu lassen, muss die Wohnung einen Zähler mit Rücklaufsperre besitzen (nicht die elektromechanischen Zähler mit Drehrad). Ist dies nicht der Fall, kann versucht werden mit dem Netzbetreiber eine Übereinkunft zu erreichen. Einige Netzbetreiber wechseln den Zähler (wobei Kosten entstehen können), andere tolerieren den Betrieb aufgrund der geringen Einspeisung. In jedem Fall muss auf die EEG-Vergütung des eingespeisten Stroms verzichtet werden, weil sonst alle (bürokratischen) Anforderungen einer „großen“ PV Anlage erfüllt werden müssten. Die jährlichen Erlöse würden sich ohnehin nur auf etwa 10 € belaufen.
Abschließend muss die Anlage an 2 Stellen (kostenlos) angemeldet werden: beim Netzbetreiber – das kann auf der Seite der NetzeBW erledigen. Dort liegt ein 2-seitges Formular bereit => https://www.netze-bw.de/einspeiser/pluginPV . Lassen Sie sich dabei nicht von den falschen Aussagen der FAQ verwirren. Die Aussagen der Netzbetreiber zu Steckersolaranlagen sind im Grundsatz dagegen gerichtet, da diesen dadurch schlichtweg Geld entgeht. Die 2. Anmeldung erfolgt im Marktstammdatenregister => https:// www.marktstammdatenregister.de/MaStR
Wirtschaftlichkeit
Balkon PV Komplettanlagen sind aktuell ab ca. 700€ für 2 Module zu bekommen. Da kein Elektriker benötigt wird und wenig bürokratischer Aufwand anfällt sind die Systeme derzeit gefragt wie nie. Sie refinanzieren sich bereits nach 4-5 Jahren durch den eingesparten Strombezug. Die Geräte erzielen einen hohen Eigenverbrauchsanteil von bis zu 70 – 90 %. Durch Anpassung des Verbrauchsverhaltens (z.B. Waschmaschine etc. bei Sonnenschein zu betreiben) kann man diesen am besten erreichen. Eine Simulationsrechnung kann auf der Seite der HTW Berlin durchgeführt werden => https:// solar.htw-berlin.de/rechner/stecker-solar-simulator/ . Bei Umzug kann das System einfach mitgenommen werden. Die erwartete Lebensdauer liegt bei 20 und mehr Jahren für PV- Module, beim Wechselrichter etwas weniger.
Fazit
Eine Balkon-PV Anlage ist eine Alternative, um an der Energiewende mitzuwirken wenn man kein eigenes Dach hat und überzeugt zudem durch hohe Wirtschaftlichkeit.

Dieser Beitrag wurde in der Gruppe Klimabeirat veröffentlicht.