„Frauen müssen sichtbar und hörbar werden“
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Online-Vortrag mit Referentin Dagmar Wirtz am 20. September für künftige Kommunalpolitikerinnen
Ludwigsburg. Frauen macht Politik! Mit diesem Aufruf startet am Mittwoch, den 20. September 2023, um 18 Uhr eine Online-Veranstaltung. Zielgruppe sind Frauen, die sich in der Kommunalpolitik engagieren möchten. Sie erhalten von Referentin Dagmar Wirtz Informationen und Tipps. Zudem können sich die Teilnehmerinnen untereinander austauschen.
Zum Vortrag „Frauen macht Politik!“
Der interaktive Vortrag findet am Mittwoch, den 20. September 2023, von 18 bis 21 Uhr statt. Der Online-Check-in via Zoom startet ab 17.45 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen über www.schiller-vhs.de (Kurs-Nr. 23B0607ON). Die Veranstaltung ist eine Aktion der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Ludwigsburg und des Rems-Murr-Kreises mit Unterstützung der Schiller-Volkshochschule Landkreis Ludwigsburg und der Volkshochschule Unteres Remstal e.V.
Wirtz ist Politikwissenschaftlerin, Soziologin, Systemische Moderatorin und Stadträtin in Laupheim. Im Interview spricht sie darüber, warum sich weniger Frauen als Männer politisch engagieren, sie verrät ihr Erfolgsgeheimnis und was Interessierte bei der Veranstaltung erwartet:
Frau Wirtz, im Kreistag des Landkreises Ludwigsburg sind weniger als ein Viertel der Rätinnen und Räte Frauen. Konkret nur 25 von den insgesamt 105 Kreistags-Abgeordneten. Damit liegen wir in etwa im Landesschnitt. Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für den geringen Frauenanteil?
Die Gründe dieser ungerechten Männerdominanz sind vielseitig. Das beginnt vor allem damit, dass Frauen seltener gefragt werden, ob sie kandidieren wollen. Aufgrund der nach wie vor häufigen geschlechtsstereotypen Arbeitsteilung haben Frauen auch weniger Zeit, sich abends in Parteisitzungen etc. aufzuhalten. Ihnen werden auch schlechtere Chancen zugesprochen, gewählt zu werden, zum einen, weil sie aufgrund seltener Führungsrollen in Beruf und Ehrenamt weniger bekannt sein sollen, und zum anderen, weil „typisch weibliche“ Berufe auf dem Wahlzettel weniger prestigeträchtig seien und Menschen mit diesen Berufen seltener gewählt werden. Das hat jedoch gravierende Auswirkungen! Es gibt unzählige Beispiele, dass Anliegen, die eher in weiblichen und/oder jungen Lebensentwürfen auftauchen, schlicht übersehen werden, wenn diese Menschen nicht an den Beratungen und Entscheidungen teilnehmen. Wenn wir wollen, dass Parlamente ein Spiegelbild der Gesellschaft sind und die Entscheidungen die Anliegen aller gesellschaftlicher Gruppen berücksichtigen sollen, muss sich die Vielfalt an Menschen auch auf dem Wahlzettel wiederfinden – und von den Menschen gewählt werden!
Wenn sich eine Frau überlegt, in die Politik zu gehen und sich auf der kommunalen Ebene – im Gemeinde- oder Stadtrat oder im Kreistag – zu engagieren, was wäre Ihr Erfolgsgeheimnis?
Es geht vor allem um Sichtbarkeit: Damit Frauen gefragt werden zu kandidieren, damit Sitzungskultur sich an unterschiedliche Lebensentwürfe anpasst, damit ihre Anliegen gehört werden, müssen Frauen sichtbar und hörbar werden. Mir hat eine Teilnehmerin erzählt, bei der letzten Wahl sei sie nicht gewählt worden und am folgenden Tag hätte eine Bekannte angerufen: „Ich lese gerade in der Zeitung, dass du kandidiert hast! Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich auch zur Wahl gegangen!“
Klappern gehört zum Handwerk, ich muss jeden Tag auf allen möglichen Kanälen überzeugend und motivierend die Botschaft verbreiten: Ich kandidiere, damit das Thema XY vorankommt. Geh zur Wahl und gib mir drei Stimmen, damit wir zusammen etwas bei XY erreichen!
Was erwartet die Teilnehmerinnen Ihres digitalen Vortrags „Frauen macht Politik!“?
Es gibt Antworten auf die Fragen: Wenn ich mich entscheide zu kandidieren, was erhöht die Chancen, auch gewählt zu werden? Was sind die Erfolgsfaktoren und wie kann ich strategisch klug vorgehen? Es gibt einen kurzweiligen visualisierten Input und die Möglichkeiten zum Austausch sowie Raum, um erste Ideen zu spinnen, wie ich die Tipps konkret für mich umsetzen will.