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20 Jahre KöB - Buchvorstellung von Uwe Roensch

„Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ von Alice Hasters erschienen bei Hanserblau

Wo kommst Du her?
Wo kommen Deine Eltern her?

Das sind Fragen, mit denen Alice Hasters ständig konfrontiert wird. Sie ist 1989 in Köln geboren, ihr Vater ist weiß und stammt aus Düsseldorf, ihre Mutter ist schwarze US-Amerikanerin und stammt aus Philadelphia.
Da sie eine dunkle Hautfarbe hat, und eben nicht „normal weiß“ ist, ist, muss sie immer ihre Herkunft erklären. Einer weißen Frau werden diese Fragen nicht, oder in einem anderen Kontext gestellt.
Diese Fragen sind meist nicht böse gemeint, aber dennoch rassistisch.

Alice Hasters spürt in diesem Buch dem Alltagsrassismus nach und konfrontiert uns Weiße mit damit.
Wenn z.B. eine ältere Dame ihre Handtasche fester umklammert, wenn sie sich im Bus neben sie setzt oder man ihr als studierte Journalistin sagt: „Sie sprechen aber gut deutsch.“
Alice Hasters zeigt auf dass sich der Rassismus unserer Tage Jahrhunderte lang in die Köpfe der Menschen festgesetzt hat.
Sie schildert, dass mit Beginn des Kolonialismus durch die Europäer vor 500 Jahren sich eine Hierarchie entwickelt hat, in der die Menschheit in Rassen, in weiß, gelb, braun rot und schwarz eingeteilt wurde. Ganz oben in der Hierarchie war die „wertvolle weiße Herrenrasse“, ganz unten die „minderwertige schwarze Sklavenrasse“ und die Anderen waren mehr oder weniger minderwertig und wurden irgendwo dazwischen angesiedelt. Sie beschreibt, wie diese Hierarchie unser Denken, unsere Haltungen und Handlungen als Weiße, aber auch als Schwarze immer noch beeinflusst.

Ein sehr gut geschriebenes und recherchiertes wichtiges, gesellschaftspolitisches Buch, das mich sehr zum Nachdenken gebracht hat, unbequem ist und mir durchaus auch einen Spiegel vorhält. Alice Hasters bringt viele anschauliche Beispiele über den alltäglichen Rassismus, wie er wehtut und wie er ihren Alltag als schwarze Frau in Deutschland prägt.

Sehr lesenswert.

Alice Hasters studierte Journalismus in München und arbeitet unter anderem für die Tagesschau, Spex und den rbb. Mit Maxi Häcke betreibt sie den Podcast „Feuer und Brot“ und spricht über Politik, Feminismus und kulturelle Fragen.

Das Buch kann in der Bücherei kostenlos ausgeliehen werden.

Uwe Roensch

Bild: www.Borromedien.de