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Integrationsbeirat in Havixbeck gegründet

WN vom 17.03.2025
„Das wirft ein gutes Licht auf Havixbeck“
Von Bettina Laerbusch

HAVIXBECK. Das ist ein voller Erfolg für Inca+ und damit für Andreas Tinnefeld und Mohammad Ghaziya, bei denen die Fäden zusammenlaufen: Der Rat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig für die Gründung eines Integrationsbeirates für die Gemeinde Havixbeck gestimmt. Die Mitglieder dieses Integrationsbeirates – auch dieser Beschluss fiel einstimmig – können für die vier Fachausschüsse im Rat jeweils eine Person als Sachkundige Einwohnerin respektive Sachkundigen Einwohner vorschlagen. Die Sachkundigen Einwohner sind vom Gemeinderat per Beschluss in das jeweilige Gremium zu berufen.

Das bedeutet jetzt: „Es gibt eine neue Form der Teilhabe für Menschen mit einem Migrationshintergrund – das ist ein großer Schritt“, sagte Andreas Tinnefeld, Sprecher von Inca+, am Freitag im Gespräch mit unserer Redaktion. Er und Mohammad Ghaziya hatten im November für Inca+ den Antrag an den Bürgermeister und den Rat der Gemeinde Havixbeck formuliert, einen Integrationsbeirat zu gründen.

Beim Gemeinderat und auch bei Bürgermeister Jörn Möltgen rannten Tinnefeld und Ghaziya damit letztendlich offene Türen ein – dieses inzwischen sicherlich auch vor dem Hintergrund, dass die Nachbargemeinde Nottuln bekanntlich zwei Flüchtlingsunterkünfte in den Baumbergen einrichtet, die an das Gemeindegebiet von Havixbeck grenzen. Doch in erster Linie, hatte Jörn Möltgen im Februar gegenüber unserer Redaktion geäußert, reagiere die Gemeinde Havixbeck damit auf „einen Antrag aus der Bürgerschaft“, eben auf den, den Tinnefeld und Ghaziya formuliert hatten. Doch Möltgen räumte auch ein, dass die Initiative von Inca+ „jetzt noch einmal eine besondere Bedeutung bekommen hat“. Die Gründung eines Integrationsbeirates sei „ein starkes Signal für ein offenes und inklusives Havixbeck“.

Andreas Tinnefeld war am Freitag anzumerken, dass er sich zwar sehr darüber freut, dass es jetzt einen Integrationsbeirat in Havixbeck geben wird, aber auch, dass er tiefen Respekt vor der großen Verantwortung und der Herausforderung hat. Am Montag werde es ein erstes Treffen zur Gründung geben, so Tinnefeld im Redaktionsgespräch weiter. Dabei würden die nächsten Schritte geplant. Kommunikationsstrukturen müssten beispielsweise entwickelt werden. Ein Integrationsbeirat werfe „ein gutes Licht auf Havixbeck“, freute er sich. Mit dem Bürgerhaushalt, auch das sagte er, „hat sich vieles zum Positiven gewendet im Rat“.

„Deutschland ist ein Einwanderungsland – und das ist auch in Havixbeck sichtbar“, hatten Mohammad Ghaziya und Andreas Tinnefeld im Antrag formuliert. „Ziel von Integration ist es, den Zusammenhalt in der ganzen Gesellschaft zu stärken. Von einer möglichst schnellen und nachhaltigen Integration profitieren nicht nur die Menschen, die zu uns kommen, sondern wir alle. Integration betrifft dabei Alteingesessene ebenso wie Zugewanderte“, zitierten Andreas Tinnefeld und Mohammad Ghaziya im Antrag das Bundesinnenministerium.

Sie wissen: Circa 1000 Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte leben in Havixbeck; sie kommen aus 82 Nationen – ganz viele darunter sind Kinder, die die Baumberge-Grundschule und die Anne-Frank-Gesamtschule besuchen.

Verpflichtend, also gesetzlich vorgeschrieben, ist ein Integrationsbeirat erst für Kommunen, in denen mindestens 5000 zugewanderte Menschen leben. Der neue Integrationsbeirat in Havixbeck wird also ein freiwilliges Gremium sein.

Zum Schluss zur Erinnerung: Das Kürzel Inca+ steht für „Internationales Café“. Dieser durch Lieselotte Köhnlein gegründete Treffpunkt wurde 2015, als die Flüchtlinge zu Tausenden nach Europa kamen, um etliche Aufgaben erweitert. Die Pandemie brachte dann aber auch hier vieles zum Erliegen. Inzwischen geht es in den Räumlichkeiten an der Altenberger Straße aber schon länger wieder weiter.

Dieser Beitrag wurde in der Gruppe Deutsch-Arabische Freundschaft Havixbeck veröffentlicht.
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