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Auf gute Nachbarschaft

Seit den 1990er-Jahre steigen die Rabenkrähenbestände in der Schweiz kontinuierlich an. Es sind faszinierend schlaue Tiere und gehören trotz ihrer krächzenden Laute auch zu den Singvögeln. Viele Menschen nerven sich über den Lärm, aufgerissene Müllsäcke sowie die Verschmutzung durch den Kot der vielen Vögel. Das sorgt für hitzige Diskussionen und die Rabenvögel werden oft zu Unrecht als Übeltätern abgestempelt.
Sie leben in zwei Gesellschaftsschichten, brüten regelmässig und bleiben in einem Quartier. Auf den Speiseplan der Krähen gehört, was gerade am einfachsten verfügbar ist: neben dem Inhalt von aufgerissenen Müllsäcken sind das aber auch Regenwürmer, Insekten und Schnecken, was durchaus sehr nützlich ist. Die Jungvögel bilden grosse Schwärme und ziehen umher. Für die Nacht treffen sich die beiden Gruppen an ihren Schlafplätzen, meist ausserhalb ihres Reviers.
Entgegen einer weitverbreiteten Vermutung, haben Untersuchungen ergeben, dass der Bruterfolg bei den anderen Singvögeln nicht durch eine hohe Bestandesdichte bei Rabenkrähen und Elstern geschmälert wird. Eine Dezimierung der beiden Arten ist zudem wirkungslos, da die Bestände rasch wieder zur alten Grösse heran wachsen. Auch unter Rabenvögeln gibt es so etwas wie Grosszügigkeit – zumindest unter bestimmten Umständen, wie Forscher herausfanden: nämlich wenn die Tiere Jungvögel gemeinschaftlich aufziehen oder auf engem Raum zusammenleben und daher einander mit Toleranz begegnen müssen.
Damit Konflikte mit unseren Rabenkrähen in der Nachbarschaft vermieden werden, bitten wir Sie, Müllsäcke erst am frühen Morgen des Abfuhrtages breit zu stellen und keine Essensreste unterwegs auf den Boden zu werfen.
Daniela Villaume