Neuaufteilung von Wohnraum bringt viele Vorteile

Infoabend zum Wohnraumprojekt „Aus Alt mach zwei“ lockt einige Interessierte in das Haus des Bürgers.

Eine Wohnraumaufteilung kann eine nachhaltige Lösung für vielerlei Probleme sein und Eigentümer profitieren von Fördermitteln. Interessierte können sich nachträglich melden.

Ein Haus in mehrere Wohneinheiten aufzuteilen, ist in vielen Fällen kein Hexenwerk. Davon ist Wolfgang Selbach überzeugt. Um das zu untermauern, hatte er viele Praxisbeispiele im Gepäck. „Ein Erd- und ein Obergeschoss räumlich zu trennen, ist einfach“, so der Architekt aus dem Landkreis Ravensburg. Den Beweis gab es anhand von Skizzen. Eine neue Tür hier, ein Durchbruch dort und ein paar neue Wände, um ein geräumigeres Badezimmer zu formen, und schon seien aus einem älteren, großen Einfamilienhaus zwei separate Wohneinheiten entstanden – ohne Neubau, ohne neue Flächen zu versiegeln, ohne große Investition. Der Ausbau des Badezimmers sei dabei der größte Kostenfaktor, so der Architekt. Ein Szenario, bei dem es nur Gewinner gibt. Durch eine Aufteilung von Wohnraum reduzieren sich Aufgaben und Kosten. Durch sozialen Kontakt können Bewohner im Alter nicht selten länger im gewohnten Zuhause leben. Altersdurchmischter Wohnraum entsteht, der Wohnungsmarkt wird entlastet. Städte und Gemeinden profitieren von Nachverdichtung. Ortskerne verwaisen nicht und es müssen keine neuen Flächen versiegelt werden.

Doch solche einfachen Maßnahmen, die Architekten sofort ins Auge stechen, sind für viele Hausbesitzer erst einmal schwer vorstellbar. Genau an diesem Punkt setzt das Wohnraumprojekt „Aus Alt mach zwei“ an, das die Stadt Bad Dürrheim in Kooperation mit dem Umweltbüro des Gemeindeverwaltungsverbandes (GVV) Donaueschingen jetzt in der Kurstadt anbietet. Eigentümer können sich von erfahrenen Architekten unverbindlich erste Ideen und Maßnahmen für ihre Immobilien aufzeigen lassen. Beratungen werden mit bis zu 400 Euro Prämie vom Land Baden-Württemberg unterstützt. Ein wichtiger Schritt, denn die Wohnungssituation hat sich in den letzten Jahren immer weiter zugespitzt, wie Wolfgang Selbach die Zuhörer informierte. Es gebe aktuell bis zu 40 Prozent Single-Haushalte, Tendenz steigend. Viele Wohnungen stünden leer oder seien untergenutzt, und die Wohnfläche, die pro Kopf zur Verfügung steht, nehme stetig zu. Aktueller Stand: knapp 50 Quadratmeter. „Weniger Platz ist kein Rückschritt“, ermutigte Selbach seine Zuhörer, „im Gegenteil“.

Weitere Fördermöglichkeiten

Im Anschluss zeigte Michael Weber vom Institut für Stadt- und Regionalentwicklung (IfSR) auf, dass Eigentümer nach Erstberatungen auch weitere Fördertöpfe anzapfen können, um Umbaumaßnahmen zu finanzieren, so zum Beispiel die Wiedervermietungsprämie und der Wohnflächenbonus BW. Beide Programme laufen im Rahmen der Wohnraumoffensive Baden-Württemberg. Für Eigentümer in den Ortsteilen sei zudem das Entwicklungsprogramm ländlicher Raum interessant, mit Fördersummen bei Eigennutzung von bis zu 150.000 Euro, wie Michael Weber in einem Beispiel vorrechnete. Auch bei energetischen Sanierungen gibt es Förderungen, zum Beispiel über die Bundesförderung für effiziente Gebäude.

Jetzt Beratungsprämie sichern

Wer die Veranstaltung verpasst hat oder einfach noch etwas mehr Bedenkzeit benötigt, muss nicht auf die genannten Vorteile verzichten. Die Inanspruchnahme der Beratungsprämie für eine Erstberatung mit einem Architekten ist noch bis Ende 2026 abrufbar. Interessierte können sich an Jens Fröhlich vom GVV Umweltbüro wenden und Informationen anfordern (E-Mail: [email protected], Telefon: 0771/17516368). Weitere Informationen im Internet: https://www.gvv-umweltbuero.de/aus-alt-mach-zwei.

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Bildinformationen:
Architekt Wolfgang Selbach zeigt auf, wie wir heute wohnen und welche Probleme das häufig mit sich bringt. Der Flächenverbrauch ist nach wie vor zu hoch und Ortskerne verwaisen.

©Jens Fröhlich, GVV Umweltbüro

Dieser Beitrag wurde in der Gruppe Stadtverwaltung Bad Dürrheim veröffentlicht.