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Silserkopf

Und wieder dürfen wir euch einen neuen Silserkopf vorstellen! Passend zur bevorstehenden Adventszeit stellen wir euch Claudia Haarmann vor. Die allermeisten kennen Claudia bereits, teilt sie doch zusammen mit ihrem Mann Dirk das Silser Pfarreramt.

Im Zusammenhang mit unserer Portraitserie haben wir Claudia einige Fragen gestellt.

• Claudia; was hat dich dazu bewogen Pfarrerin zu werden?

Aufgewachsen bin ich in der Nähe von Düsseldorf in einem sehr christlichen Haushalt. Bereits mein Grossvater war Pfarrer und meine Eltern waren Religionslehrer, somit hat mich Religion schon früh fasziniert.
Nach der Schule habe ich dann ein Freiwilligenjahr in Namibia absolviert. Dort habe ich auch meinen Mann Dirk kennengelernt. Zusammen haben wir dann anschliessend auch Theologie und Soziologie studiert. 1995 waren wir für unser Studium zusammen in Südafrika in Kapstadt. Das war eine sehr spannende Zeit, da dies gleich nach der Apartheid war, welche 1994 zu Ende ging. Im Anschluss haben wir dann das Studium in Deutschland fertig gemacht. Im Jahr 2003 gingen wir für 12 Jahre nach Namibia für Entwicklungsarbeit mit der einheimischen Kirche mit einem Pilotprojekt zum Grundeinkommen.

• Zusammen mit deinem Mann teilt ihr euch das Silser Pfarreramt. Wie ist es dazu gekommen, gerade dieses zu übernehmen?

Nach 12 Jahren Namibia brauchten wir einen Wechsel. Zudem wollten wir, dass unsere Kinder auch eine andere Schule kennenlernen. So kam es, dass wir uns in Deutschland und der Schweiz nach Stellen umgeschaut haben. Schlussendlich haben wir die Stelle für die Kirche in Sils & Mutten gefunden und uns auch beworben. Bei der Vorstellung wurden wir vom Kirchgemeindevorstand sehr herzlich empfangen. Dies hat bei uns einen sehr netten und sympathischen Eindruck hinterlassen. Auch ein Grund war, dass die Kirchgemeinden im Vergleich eher klein sind, wo man sich für die Leute auch Zeit nehmen kann. Dazu noch die unvergleichliche Wohnung und die Natur mit den Bergen, die man gleich vor der Türe hat.

• Wie sieht dein Alltag aktuell aus?

Der Arbeitsalltag besteht aus Religionsunterricht, Gottesdiensten, Seelsorge, Vorbereitungen, Konfunterricht, Abdankungen usw…
Am Anfang der Coronapandemie hatten wir auch Zoom- Gottesdienste und Vorstandssitzungen. Das war ein wenig aufwendig, hat dann aber gut funktioniert. So konnten bei Konfirmationen und speziellen Anlässen auch Verwandte aus dem Ausland zugeschaltet werden, welche wegen den Grenzbeschränkungen in dieser Zeit nicht einreisen durften.

Zusätzlich zum Pfarreramt haben wir noch einen Zweitjob. Dort bieten wir Entwicklungs- und Beratungstätigkeit für das südliche Afrika an.

Ansonsten gehen wir in der Freizeit gerne wandern. Wenn es geht, nehmen wir auch unseren Hund mit. Ich spiele zudem auch noch Volleyball in Cazis.

• In Kürze steht die Adventszeit bevor. Was bedeutet dies für euch?

Das klingt jetzt vielleicht ein wenig speziell, aber für uns war es am Anfang nach der Zeit in Namibia schon komisch, dass hier der Advents- und Weihnachtszeit so viel Bedeutung zugesprochen wird. In Namibia waren während dieser Zeit immer die Sommerferien, wo alle weg gingen. So kam es, dass während dieser Zeit sehr wenig los war und auch die Kirchen nur sehr spärlich besucht waren. Am meisten wird dort Ostern gefeiert, was ja auch die bedeutendsten christlichen Feiertage sind.

Natürlich haben wir uns hier aber rasch eingewöhnt. Die Adventszeit ist für uns eine sehr intensive Zeit. Die Adventsfenster, welche im ganzen Dorf stattfinden, sind eine schöne Sache. Auch sonst ist Weihnachten ein grosses Fest und die Gottesdienste während dieser Zeit sind schon etwas Spezielles und Besonderes. Schliesslich bringt diese Zeit auch die Leute zusammen.

• Was schätzt du an Sils?

Dass wir hier in Sils und Mutten gleich zu Beginn sehr herzlich aufgenommen wurden. Das wissen wir immer noch sehr zu schätzen. Auch die grosse Solidarität zu Beginn der Pandemie, wo man die Gemeinschaft im Dorf spüren konnte. Zudem kennt man hier einander und hat Zeit für einen Schwatz.

• Gibt es etwas, was du gerne ändern würdest im Dorf oder was du hier vermisst?

Wir merken, dass die religiöse Sozialisation in der Gesellschafft immer mehr abnimmt. Damit meine ich nicht, dass jeder immer am Sonntag in die Kirche muss, sondern allgemein die christlichen Werte und Grundlagen in der heutigen Gesellschaftsordnung immer mehr verloren gehen.

Mir persönlich fehlt der kleine Volg im Dorf. Auch finde ich es schade, dass es das Restaurant Campell nicht mehr gibt. So fehlt immer mehr ein spontaner Treffpunkt für die Leute im Dorf. Schön ist, dass das Restaurant Post da ist und man dort gut essen, reden und andere treffen kann.

Und zuletzt fehlt mir die Solidarität, die am Anfang der Pandemie vorhanden war. Hier findet immer mehr eine Spaltung der Gesellschaft statt.

• Was wünschst du Sils für die Zukunft?

Dass die gesellschaftlichen Herausforderungen, welche in Zukunft auf uns alle zukommen, auch angegangen werden und man dabei auch an die nächsten Generationen denkt. Dass die Wertschätzung für die Gemeinschaft wieder mehr kommt und zuletzt wieder einen Laden mit lokalen Produkten im Dorf.

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