Statement vom 02.12.2021 zur Schliessung Alterszentrum Tschann
Im Folgenden das Statement von Klara Vogel, Präsidentin SP Buchrain-Perlen anlässlich der Infoveranstaltung Schliessung Alterszentrum Tschann vom 2. Dezember 2021:
Nur eine Woche nach der letzten Orientierungsversammlung hat der Schliessungsentscheid des Alterszentrum Tschann bei der Buerer Bevölkerung für allergrösstes Erstaunen, ja für Entsetzen gesorgt.
Die Meldung hat auch uns alle von der SP Buchrain-Perlen unvorbereitet getroffen und schockiert. In den vergangenen 14 Jahren meiner SP-Präsidentschaft hat keine Mitteilung unseres Gemeinderats so viele und so besorgte Rückfragen ausgelöst!
Zwei Wochen seit der Information durch unseren Gemeinderat sind unsere Fragen nicht weniger und die Sorgen für eine künftige Altersbetreuung und -pflege in unserer Gemeinde auch nicht kleiner geworden. Und das trotz all der klärenden Worte und unserem Verständnis für die schwierigen Rahmenbedingungen mit fehlenden Fachkräften im Pflegebereich und mit der Pandemie, wo ein Ende leider nicht in Sicht ist.
Und so stellen auch wir von der SP uns unverändert die Frage nach dem „Warum“:
• Warum informiert uns der Gemeinderat erst so spät, wo Lösungsoptionen nicht mehr möglich und der Schliessungsentscheid bereits getroffen worden ist?
• Warum sind die kritischen Stimmen von Mitarbeitenden aus dem Pflegeteam, die die bestehenden Missstände schon seit längerer Zeit aufgezeigt haben, nicht ernst genommen worden? Das anonyme Schreiben aus der heutigen Luzerner Zeitung vom 2. Dezember zeigt gut auf, dass unser Alterszentrum schon seit längerer Zeit mit Führungsproblemen zu kämpfen hatte. Viele Kündigungen dürften die direkte Folge davon gewesen sein.
• Warum ist nicht schon früher aktiv eine Kooperationsmöglichkeit mit einem Alters- und Pflegezentrum in der Nachbarschaft ernsthaft geprüft worden? Gerade mit dem Pflegezentrum in Root, geführt vom langjährigen Heimleiter von Buchrain, Tobias Ladner, wäre eine vertiefte Partnerschaft doch prüfenswert gewesen?
• Und wie steht es mit dem kurz-, mittel-, und langfristigen Ausblick. Müssen unsere Buerer Pflegebedürftigen ihren Pflegeplatz künftig im Entlebuch oder im Luzerner Hinterland suchen? Vor allem dann, wenn es durch den zu erwartenden Fachkräftemangel zu einem Betten- und Kapazitätsabbau in vielen Pflegeheimen kommen wird?
Wollen wir aus dieser Pflegesackgasse rauskommen, ist eine schonungslose Analyse auf allen Stufen zwingend nötig und ein gemeinsames Angehen der künftigen Herausforderungen unbedingt erforderlich.
Doch Schluss jetzt mit den anklagenden Worten. Wir sind uns bewusst, dass unser Gemeinderat in den vergangenen Wochen eine extrem schwierige Krisensituation zu bewältigen hatte. Und wir haben grossen Respekt vor der geleisteten Arbeit und bedanken uns bei allen Direktbeteiligten für das grosse Engagement in dieser schwierigen Situation. Uns bleibt aber auch zu hoffen, dass unsere Bewohner vom Alterszentrum Bueri sich vom Umzugsschock schon ein bisschen erholt haben und sich in ihren neuen Pflegeheimen bereits eingelebt haben. Das gleiche hoffen wir natürlich auch für alle betroffenen Mitarbeitenden.
Erlauben Sie mir noch einen kurzen Ausblick über das „wie weiter“:
• Wir von der SP Buchrain-Perlen begrüssen die Bildung der neuen Kommission „Gesundheit und Soziales“ und sind bereit und interessiert, unsere Kompetenzen und Erfahrungen zum Neustart bei der Altersbetreuung und –pflege aktiv einzubringen.
• Wir erwarten für eine zielführende Arbeit klare Ziele und auch saubere Kompetenzregelungen. Das Ganze darf auf keinen Fall in eine Alibiübung ausarten.
• Und wir stellen uns auch die Frage, wieweit die Schliessung des Alterszentrums einen direkten Einfluss auf das Generationenprojekt haben wird.
Und so schliesse ich mit dem folgenden Spruch:
„In Achtung und Respekt vor dem Alter erkennt man die humane Zukunftsfähigkeit einer Generation!“
Buchrain, 2. Dezember 2021
Klara Vogel, Präsidentin SP Buchrain-Perlen