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Karwoche & Ostern in Alpnach

«Bisch nu da?»

Bei einem Telefongespräch kann es ab und zu vorkommen, dass die eine Stimme die andere plötzlich fragt: «Bisch nu da?» Es könnte ja sein, dass die Verbindung plötzlich und lautlos abgebrochen ist. Man will sich also vergewissern, dass einem das Gegenüber noch zuhört. Schön, wenn dann die Stimme sagt: «Ja, ja natürlich bin ich noch da.» Was ist, wenn aber die Verbindung abgebrochen oder unterbrochen worden ist? Wie umgehen mit einer Art von stillem sich Davonschleichen, sich aus dem Staub machen, sich dem Gesagten nicht mehr stellen wollen…?

«Bisch nu da?» heisst das Thema in den Gottesdiensten der Kar- und Ostertage in unserer Pfarrei. Vordergründig geht es um Kommunikation, Verbindung, Vernetzung… Das halbe Leben heute ist ja nichts mehr anderes als auf vielen möglichen und unmöglichen Kanälen zu kommunizieren. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes aufregend! Denn heute heisst es schnell: «Schicken Sie uns eine Mail. Das geht nur noch elektronisch. Drücken Sie die Taste eins…»
Es bleibt dann die bange Frage: Wie komme ich zum Ziel? Werde ich ernst genommen? Kann ich überhaupt noch mit jemandem sprechen, ein normales Gespräch führen?

«Bisch nu da?» Die Thematik führt uns aber auch in die Tiefe unseres Glaubens. Es gibt die Lebenssituationen, in denen wir uns mit einer Gottverlassenheit konfrontiert sehen, wo wir dann auch fragen: Bist du noch da, oder hast du mich verlassen? In schwierigen Momenten unseres Lebens stellen wir schnell die Frage: Wo ist eigentlich Gott? Warum meldet er sich nicht? Weshalb gibt er keine Antwort? Auch Jesus, der Sohn Gottes kennt die Gottverlassenheit. Auch ihm ist Angst und Bange!
Wie antwortet Gott seinem Sohn in den Stunden der Bedrängnis? Im Ostergeschehen können wir eine Antwort finden.

Thomas Meli

Dieser Beitrag wurde in der Gruppe Kath. Pfarrei Alpnach veröffentlicht.