Was ist aus der Ahrtal-Spendenaktion geworden?
Die Nachrichten vom Juli des vergangenen Jahres sind vermutlich allen noch in guter Erinnerung: In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli kam es durch starke Regenfälle zu einem Hochwasser, welches Teile von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, insbesondere das Tal der Ahr, schwer in Mitleidenschaft zog. Die nicht gewarnte Bevölkerung wurde hiervon überwiegend im Schlaf überrascht. Verstörend waren die Bilder von Autos, die durch die Straßen trieben, Menschen, die in ihrer Not auf die Dächer ihrer Häuser oder auf Bäume geflüchtet waren sowie den immensen Schäden, die nach dem Rückgang des Wassers sichtbar wurden. Resultat der unaufhaltsamen Wassermassen waren viele Tote sowie kaum überschaubare Sachschäden.
In den auf die Flutnacht folgenden Tagen versprach die Politik schnelle und unbürokratische Hilfe für die von der Katastrophe Betroffenen. Freiwillige Unterstützer reisten aus der ganzen Republik an, um vor Ort zu helfen. Einige Wochen späte ebbte das öffentliche Interesse ab. Noch immer standen und stehen aber riesige Aufgaben in der betroffenen Region vor ihrer Bewältigung.
Inspiriert durch die Tatsache, dass durch das Aktionsbündnis „Deutschland hilft“ gesammelte Spenden in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro auf Grund „bürokratischer Hürden“ um die Weihnachtszeit noch immer nicht ihren Weg zu den Hilfebedürftigen gefunden hatten, beschloss der Vorstand des Vereins Mobiles Eisdorf e.V., eine Spendenaktion ins Leben zu rufen. Für jeden, der sich bis zum 10. 01. 2022 in der Dorf-App Crossiety anmeldete, sollte ein bestimmter Betrag gespendet werden. Dieser Idee schlossen sich weitere private Unterstützer an, sodass schließlich eine Summe von 670 EUR zusammenkam, die direkt an eine von der Flut betroffene Person oder Familie übergeben werden sollte.
Durch direkte private Kontakte ins Ahr-Tal wurde schließlich eine junge Frau ausfindig gemacht, die zusammen mit ihrem Kleinkind die Flutnacht überlebt, aber bis auf die Kleidung, die sie am Körper trug, alles verloren hatte. Nach einer ersten Kontaktaufnahme und großer Freude sollte dann ein Termin für die Spendenübergabe verabredet werden. Die Frau war dann allerdings plötzlich nicht mehr erreichbar. Wie zu erfahren war, wollte Sie aus nicht wirklich nachzuvollziehenden Gründen doch auf die Spende verzichten.
Etwas irritiert ging es dann auf die Suche nach einem Ersatz. Nach einiger Recherche wurde der Entschluss gefasst, den Betrag dem Verein „Zukunft Dernau e.V.“ zur Verfügung zu stellen. Dieser Verein stellt vom Hochwasser Betroffenen dringend benötigte finanzielle Hilfen ohne große bürokratische Hemmnisse schnell und direkt zur Verfügung.
Der Ort Dernau liegt an der Mittelahr und zählt rund 1.700 Einwohner. Der Zukunft Dernau e.V. schreibt auf seiner Internetseite: „… Seit dem 14./15. Juli 2021 ist unsere Heimat Dernau, das wunderschöne Ahrtal, nicht mehr wie sie mal war. Über 90% der Bürger sind von der Flutkatastrophe betroffen und davon haben fast alle alles verloren. Nicht nur ihr Zuhause ist zerstört, sondern ihre gesamte Existenz. Von 650 Haushalten können 570 ihre Wohnungen zurzeit nicht nutzen. Noch immer beherrschen die Bilder dieser Tragödie unsere Köpfe. Die Ängste der durchstandenen Nächte und die Trauer in unseren Herzen über die 12 Toten, die wir verloren haben…“
Mobiles Eisdorf e.V. ist überzeugt, hier einen zwar kleinen, aber sinnstiftenden Beitrag zur Bewältigung der Folgen der Flutkatastrophe geleistet zu haben. Sein Dank gilt insbesondere auch den privaten Unterstützern, die sich der Idee angeschlossen haben.
Mobiles Eisdorf e. V.
Der Vorstand