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Morgarten 1315

Vor wenigen Tagen war es wieder so weit: die lokale, regionale und gar nationale Prominenz – mitunter sogar ein Mitglied der Landesregierung – gaben sich in der Region Ägerital-Sattel die Hand. Jährlich am 15. November ist der Tag des Morgartenschiessens oder der Tag der Morgartenfeier, je nach geografischer Sichtweise. Ein Anlass, drei Veranstaltungen und alles mit nationaler Ausstrahlung. Das ist die «Morgartentradition». Aber nicht nur Tradition, sondern auch ein Super-Netzwerkanlass mit nicht geringer volkswirtschaftlicher Bedeutung, denn an keinem Tag im Jahr werden wohl mehr Zuger Kirschtorten verkauft als am 15. November!
 
Dass die Schlacht am Morgarten vom 15. November 1315 als «erste Freiheitsschlacht» der jungen Eidgenossenschaft in die Geschichtsbücher einging, hat weniger mit ihrer historischen Bedeutung zu tun, als mit dem Mythos, der im 16. Jh. um dieses Ereignis geschaffen wurde und nun aber als wichtiger Teil der Wirkungsgeschichte und der Befreiungstradition offiziell anerkannt ist.
 
Morgartenschiessen befeuert die Erinnerung
Es sind nicht zuletzt die Zuger, die «Morgarten 1315» mit dem Bau des Denkmals auf dem Buchwäldligütsch 1908 geadelt und das Andenken daran mit dem 1912 ins Leben gerufene Morgartenschiessen im wahrsten Sinn des Wortes befeuert haben. Die typisch schwyzerisch bescheidene Morgarten-Schlachtjahrzeit auf der Schwyzer Seite bei der Schlachtkapelle in der Schornen, bekam 1957 mit dem Morgarten-Pistolenschiessen ebenfalls eine zusätzliche sportlich-patriotische Komponente. Und seither sind es diese drei Anlässe, die jedes Jahr mehrere Tausend Schützinnen und Schützen, Prominenz aus Politik, Armee, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft und zahlreiche Schaulustige in die Gegend locken.
 
Super-Netzwerk-Anlass
Dank dieser Anlässe erhalten die drei Gemeinden Unterägeri, Oberägeri und Sattel, die Kantone Schwyz und Zug und der Bezirk Schwyz jedes Jahr eine ideale Plattform, sich zu präsentieren, Kontakte zu knüpfen, Beziehungen zu pflegen und «networking» vom Feinsten zu betreiben. Wo schon sitzen Hellebardier, Bundesrat, Banken-CEO, Gemeinderat und Schützen aus dem Weisstannental am gleichen Tisch? Wo sind Politprominenz und Wirtschaftsführer, Regierungsräte und hohe Militärs für jedermann und jedefrau so greifbar, wie an den Morgartenanlässen? Unkompliziertheit ist das Motto, Verbundenheit im Wettkampf mehr als ein Schlagwort, Bescheidenheit wird greifbar, verhaltener Stolz beim Singen der Landeshymne ist spürbar.
 
Auch volkswirtschaftlich interessant
An den drei Anlässen nehmen rund 3’500 bis 4'000 Personen aus allen Landesteilen der Schweiz und sogar aus dem Ausland teil. Wenn wir nun davon ausgehen, dass jede und jeder an diesem Tag direkt und indirekt 150 bis 200 Franken ausgibt, dürfte die Wertschöpfung wohl ¾ Mio. Franken ausmachen. Das jedes Jahr, praktisch ohne aufwändige Werbung. Einfach so! Nein, nicht einfach so: Ganze drei – jeweils sehr prominent besetzte – Organisationskomitees kümmern sich engagiert Jahr für Jahr um diese Anlässe, Sponsoren helfen die Kosten zu stemmen, die öffentliche Hand ist mit Finanzen, Sachleistungen und Personal dabei, die Armee stellt Leute, Polizistinnen und Polizisten sind im Einsatz, 350 freiwillige Helferinnen und Helfer opfern ihre Freizeit.
Und noch etwas: An vier Ständen verkauft die Bäckerei-Conditorei Nussbaumer an diesem Tag in rauen Mengen Zuger Kirschtorten, die als Souvenir den Weg in alle Teile der Eidgenossenschaft finden. Und der Kanton Zug spendiert den Gästen der Schwyzer an der Schlachtjahrzeit schon seit Jahren das Dessert: Zuger Kirschtorte.
Wer will da noch mit dem damaligen Ausgang der Schlacht, den die Zuger auf der Habsburger Seite als Niederlage verbuchen mussten, hadern?
Als Region Ägerital-Sattel dürfen wir - wie eben vor wenigen Tagen wieder - jedes Jahr Gastgeber sein für einen im besten Sinn des Wortes eidgenössischen Anlass. Lassen Sie uns stolz sein und unsere Gastgeberrolle mit Engagement und Herz erfüllen.

Dieser Beitrag wurde in der Gruppe Ägerital-Sattel Tourismus veröffentlicht.