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Brigitte Glaser liest aus ihrem Roman Kaiserstuhl

Zur fünften und letzten Lesung der Ortsbücherei Neckartenzlingen in diesem Jahr war eine sehr erfolgreiche Autorin zu Besuch, Brigitte Glaser. Nach Bühler Höhe und Rheinblick nimmt uns Brigitte Glaser auch mit ihrem dritten großen Roman mit in die Anfangsjahre unserer Republik, in die frühen 60er des vergangenen Jahrhunderts. Die deutsch-französische Freundschaft, die Basis der heutigen Europäischen Union, ist dieses Mal der Hintergrund, vor dem sich eine Liebesgeschichte, ein Thriller um Liebe und Verrat abspielen.
Im Jahr 1962 sind die Schrecken des 2. Weltkrieges so langsam verwunden. Für ein gutes Miteinander beschließen Konrad Adenauer und Charles de Gaulle die Unterzeichnung eines Vertrages, der die Beziehungen beider Länder regeln soll. Besonders die Jugend soll damit angesprochen werden. Zur Unterzeichnung des Vertrages soll ein ganz besonderer Champagner gereicht werden, Jahrgang 1937, eine Flasche von Millionen, die damals von der Gestapo für Hitlers Weinlager in der Champagne beschlagnahmt wurden. Diese Flasche soll Paul Duringer, gebürtiger Elsässer, besorgen. Sie befindet sich im Besitz der Freiburger Weinhändlerin Henny Köpfer, mit der ihn eine unglückliche Liebesgeschichte verband. Doch bevor er die Flasche an sich nehmen kann, ist der Champagner verschwunden. Und es sind noch einige weitere Menschen, die sich für diese Flasche interessieren. Neben Kasper, Hennys Ziehsohn, sind Dobler und Rohl, beide im Weingeschäft tätig und beide mit einer üblen Nazivergangenheit, ebenfalls hinter genau dieser Flasche her. Warum interessieren sich plötzlich so viele für eine Champagnerflasche, die höchstwahrscheinlich noch nicht mal mehr trinkbar ist? Für Henny ist es eine Aufarbeitung ihrer eigenen Vergangenheit, ihrem Verrat während des Krieges und ihrem Verrat an Paul…
Da man die Komplexität der Gegenwart nur verstehen kann, wenn man die Vergangenheit kennt, geriet die Lesung zu einer unterhaltsamen Geschichtsstunde, die das vielschichtige Verhältnis der beiden Nachbarländer beleuchtete. Die Voraussetzung für unser heutiges selbstverständliches, enges Verhältnis zu den Franzosen wurde in diesen Jahren gelegt und es lohnt sich, sich daran zu erinnern, dass das nicht immer so war.

Im Anschluss an die Lesung beantwortete Brigitte Glaser bereitwillig und ausführlich Fragen nach dem Zustandekommen ihrer Romane und ließ sich auch Andeutungen über zukünftige Projekte entlocken. Ein rundum gelungener Abend, den das Ortsbücherei-Team mit einem leckeren Fingerfood-Büffet und Sekt ausstattete.

Die Lesung wurde mit Mitteln des Deutschen Literaturfonds e.V. Darmstadt im Rahmen des „Neustarts Kultur“ ermöglicht. BvH

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