Buchbesprechung Susanna von Alex Capus

Susanna
Der aktuelle Titel Susanna von Alex Capus basiert auf einer wahren Begebenheit. Und wie es ein guter Autor so kann, erweckt er eine historisch verbürgte Person zum Leben, über die man nicht wirklich viel weiß. Aus den Archiven die nackten Daten und die wenigen schriftlichen Zeugnisse, aus dem Wissen um die Lebensbedingungen zu ihrer Zeit den Alltag und die persönlichen Ereignisse. Capus beschreibt das Familienleben in Basel um die Mitte des 19. Jahrhunderts als gesichert aber eng und freudlos, calvinistisch geprägt, absolut vorhersehbar und ohne Aussicht auf Abenteuer. Doch Susannas Mutter ist das nicht genug, sie lässt ihre Familie zurück, nimmt nur Susanna mit und wandert aus nach Amerika, nach New York. Dieser Neuanfang gibt dann auch Susanna Jahrzehnte später den Mut, aufzubrechen und mit Eisenbahn, Raddampfer und Planwagen in den Westen zu fahren und Häuptling Sitting Bull zu suchen, um ihm das von ihr gemalte Portrait zu überreichen, das man heute noch im Museum bewundern kann. Hier werden weder die Klischees der „schlimmen Ehe/Kindheit“ bemüht, noch des Einwanderungselends oder der Indianerromantik, der Roman bezieht seine Spannung rein aus der Lebensgeschichte einer begabten Malerin, die sich ein für ihre Zeit ungewöhnliches Leben erlaubt. BvH

Dieser Beitrag wurde in der Gruppe Ortsbücherei Neckartenzlingen veröffentlicht.