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Gut besuchte Ausstellungseröffnung in der Galerie im Rathaus

(WK/HK) Zahlreiche Besucher drängten sich im Foyer des neuen Rathauses in Neckartenzlingen, als Juliane Weber in Vertretung von Bürgermeisterin Melanie Braun die Vernissage von Carina Reiff-Beck eröffnete. Dr. Walter Korinek begrüßte das Publikum im Namen des Arbeitskreises Galerie im Rathaus und stellte die Künstlerin vor.

Der Künstlerkollege und Kunstpädagoge Prof. a.D. Helmuth Kern führte nun die kunstinteressierten Besucher in die ausgestellten Werke ein und nahm die Anwesenden auf eine Reise in die Welt der Bilder von Carina Reiff-Beck mit. Vor etwa 20 Jahren begann diese Reise.
Ausgangspunkt war damals der Unterricht bei einer professionellen Künstlerin. Eine kleine Collage aus Farbflächen war der Start ihrer Arbeit. Aus dieser wählte sie einen interessant erscheinenden Ausschnitt und vergrößerte diesen. Dabei ging es um das täuschend echte Malen, um das Treffen der Farbigkeit, um das im Ausriss Dargestellte. Und dieses großformatige Bild ist nun der Einstieg in die Ausstellung. Helmuth Kern stellte nun die Frage: Was ist das Besondere an diesen Bildern hier, warum wird so etwas ausgestellt. Wie konnte Carina Beck zu diesen Arbeiten gelangen, bei denen man ja immer weniger sieht, was sie bedeuten. Und dann gab er den Betrachtern den Rat, diese Werke vor allem mit einem offenen neugierigen Blick zu betrachten. Unvoreingenommenheit sieht in den Bildern etwas, wo andere nichts, oder nicht sofort etwas sehen. Das ist eine Haltung zur Welt, die überzeugt ist, dass es noch etwas zu entdecken gibt, eine Haltung, die einer archäologischen gleicht. Da ist man überzeugt, dass in diesem Gebiet etwas zu finden ist, doch was, das ist noch offen, das wird sich erst zeigen. Mit Carina Beck entdeckt man so die Farbe als Materie, die Bedeutung des Farbauftrags, der Malbewegung. Entdeckt welche Spannungen sich damit erzeugen lassen.
Es sind nicht immer große Arbeiten, denn Funde lassen sich auch auf kleinem Areal machen. Farbkontraste, leuchtende Farbtöne, matte Farben, pastos, lasierend aufgetragen, durchscheinend oder deckend. Solche Schätze entdeckt sie und gräbt weiter, um im Bild der Archäologie zu bleiben. Das macht Freude, ja es kann so etwas wie ein Flow, kann Glücklichsein im Augenblick entstehen. Es ist, als würde etwas von selbst entstehen. Schaffensrausch. Ein Zustand, der in der Psychologie beschrieben wird. Die Gegenwart versinkt um einen, es geht nur noch um Farbe. Ums Malen, um das, was sich da auf der Leinwand mischt, was da wird. Ein spannungsvoller künstlerischer Dialog, bei dem es überhaupt nicht darum geht, ob das auch der sichtbaren Wirklichkeit entspricht.
Und das sind die stärksten Bilder. Bilder, die ganz Farbe sind, ganz Pinselspur, ganz Augenblick, echte Bewegung, emotionale und motorische.
Carina Beck hat etwas geschaffen. Das lateinische Wort dafür ist creare und bedeutet, erschaffen, hervorbringen. Erschaffen meint etwas, was noch nicht da war. Zu Beginn der Neuzeit, also um 1500, der dritten Epoche nach Altertum und Mittelalter, wurde der Künstler, der vorher als Handwerker angesehen wurde, zum ersten Mal als „creator“ verstanden. Einer, der etwas hervorbringt, etwas Neues schafft, etwas, was andere so nicht können. Damit werden die Originalität und die Einzigartigkeit des Künstlers bzw. der Künstlerin betont. Und - so führte Helmut Kern dann aus: „…wenn sie dann dranbleiben und nicht gleich weitergehen, dann kann es sein, dass sie Freude verspüren, Freude, die das Bild ausstrahlt.“ Kern beendete seine Einführung mit zwei Zitaten des berühmten Künstlers Marcel Duchamp: „Ein Kunstwerk existiert dann, wenn der Betrachter es angeschaut hat. Bis dahin ist es nur etwas, das gemacht worden ist, und wieder verschwinden kann, ohne dass jemand davon weiß“ und „"Die Kunst besteht nicht aus sich selbst, sondern aus der Aufmerksamkeit, die wir ihr entgegenbringen."
Die Ausstellung von Carina Reiff-Beck ist vom 19. März bis 18. Mai 2023 in der Galerie im Rathaus Neckartenzlingen von Mo-Fr 8.00 - 12 Uhr und Di 16.00 - 18.30 Uhr geöffnet.

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