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Anavant Surses hat bei Lorenz Andreas Fischer nachgefragt. Lorenz Andreas Fischer ist wohnhaft in Savognin und arbeitet als freischaffender Fotograf und Organisator von Fotoseminaren und Fotoreisen, z.B. nach Brasilien, Afrika oder Europa. Seine Schwerpunkte sind die Natur- Wildlife-, Landschafts- und Outdoorfotografie. Er ist Partner von Nikon und Fotograf SBF. Seine Bilder werden immer wieder prämiert, z. B. als Wildlife Photographer of the Year oder als Bester Europäischer Naturfotograf 2006. Er hat einen Master in Biologie und das Diplom als Gymnasiallehrer. Fischer arbeitet im Auftrag für verschiedene Kunden und unterhält ein Online-Bildarchiv. Wildnis und unberührte Natur inspirieren ihn. Um kraftvolle Bilder zu kreieren, setzt er oft das Mittel der Reduktion ein. Diesen Sommer ist sein neuester Bildband ALPEN – EIN HOCHGEBIRGE IM WANDEL erschienen. Infos zum Buch https://www.lorenzfischer.photo/p/buch-alpen 1. Lorenz, worum geht es in deinem neuen Buch? Im neuen Bildband folge ich den Spuren der Veränderung: Die Alpen im Wandel der Jahreszeiten, im Wandel des Wetters, im Wandel der Schneeschmelze, … – und im Klimawandel. Ich habe vergängliche Momente in ausdruckstarken Fotografien festgehalten. Textbeiträge von Top-Wissenschaftlern runden das Werk ab. Kunst und Wissen vereinen sich so zwischen den beiden Buchdeckeln. Wichtig zu wissen: viele Bilder stammen aus dem Kanton Graubünden, etwa die Hälfte davon aus dem Parc Ela. Es ist eine fotografische Hommage an die letzte Wildnis Mitteleuropas, an den Kraftort Alpen, an die Ästhetik des Augenblicks. Gleichzeitig soll es auch zum Nachdenken anregen. Der Klimawandel verändert die Alpen nachhaltig, fundamental und für immer. 2. Was ist für dich das Spezielle an der Fotografie? Was fasziniert dich am Meisten? An der Fotografie fasziniert mich am meisten der kreative Moment, der Akt der Gestaltung. Fotografieren ist nicht einfach Knipsen. Man lässt die Eindrücke auf sich wirken und spürt, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Das Resultat ist eine Momentaufnahme, losgelöst von Raum und Zeit, ein eingefrorener Augenblick. Ist er gut, fesselt das Bild. Eine gute Fotografie muss Wirkung entfalten, die Betrachter in den Bann ziehen, in ihrem Inneren etwas auslösen, eine universelle Sprache sprechen. Wenn die Leute ein Bild gerne länger anschauen als drei Sekunden, hat man vieles richtig gemacht. Das ist die grosse Herausforderung. 3. Dein grösstes, unvergesslichstes Erlebnis auf einer deiner Reisen? Das eine Erlebnis gibt es nicht. Ich habe auf verschiedenen Reisen sehr viele, sehr intensive Momente erleben dürfen. Tief verankert sind die monatelangen Aufenthalte in der Savanne von Afrika mitten in der Wildnis. Das Central Kalahari Game Reserve ist rund 53'000 km2 gross, etwa ein Viertel grösser als die Schweiz. Neben uns gab es niemand sonst. Wir waren die einzigen Besucher! In einem anderen Gebiet in Sambia hatte eine wilde Löwin enge «Freundschaft» mit uns geschlossen. So etwas ist nur schwer in Worte zu fassen. Bei meiner Arbeit habe ich ganz nahe Begegnungen mit fast allen grossen und potenziell gefährlichen Tieren der Savanne. Das hat mir gezeigt, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, ist das Nebeneinander möglich. 4. Du hast das Surses zu deiner Wahlheimat gewählt? Warum? Wie siehst du das Surses in Zukunft? Meine Verbindungen zum Kanton Graubünden sind vielfältig und reichen weit zurück. Als Bub war ich oft in Lantsch, wo meine Grosseltern ein Haus und eine Sternwarte unterhielten. Besonders fasziniert hatte mich damals der Piz Mitgel, die direkte Aussicht von der Terrasse. In meiner Fantasie hatte ich mir ausgemalt, wie eine Besteigung wohl sein würde. Jetzt weiss ich es. Ich wohne in Savognin am Fuss des Berges. Familienmitglieder hatten ins Engadin geheiratet. Skiferien in Silvaplana hatten eine lange Tradition. Die weiten Terrassen in der Talöffnung von Savognin hatten mich bei der Hin- und Rückfahrt immer wieder aufs Neue fasziniert, besonders beim flachen Gegenlicht am Abend. Schweiz Tourismus hatte mich vor 12 Jahren beauftragt, die Fotos vom Parc Ela für die erste Pärke-Kampagne zu schiessen. Die Bilder werden heute noch verwendet. Indirekt ist es der Parc Ela, der mich ins Surses geführt hat. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass man geeinter an einem Strick zieht. Besonders in touristischen Belangen sollte man grösser und längerfristig denken. Nicht nur exotische Destinationen lock(t)en mit unverschämt attraktiven Angeboten. Der Wintertourismus wird in der Zukunft einen noch schwereren Stand haben.