Willkommen Anna Schütten!
Anna Schütten läuft während ihres zweimonatigen Residenzaufenthaltes Gewässer ab und hört dabei in die Soundscapes unterhalb der Wasseroberflächen hinein. In St. Georgen und der Umgebung wird sie dafür die Weiher, Hochmoore und Fließgewässer auf beiden Seiten der Wasserscheide absuchen und mit Hydrofon und Aufnahmegerät die schallabsorbierenden Wasseroberflächen perforieren. Stethoskop-artig sammelt sie in ihrer "Flüstertechno"-Reihe Kippmomente zwischen wirtschaftlichen Notwendigkeiten, Naturschutz und Erholungsdruck. Sie legt einen Fokus auf kaum hörbare, ökologische Prozesse: Dusk und Dawn Chorus der Fische im entschlammten Klosterweiher, die rhythmischen Patterns von Insekten in den Bächen oder die ansteigende Photosynthese zur Mittagszeit. Sie tastet nach akustischen Merkwürdigkeiten, abstrahiert die Spuren zu Ausgangspunkten einer möglichen Musik und forscht nach künstlerischen Formen, diese marginalen Geräusche unter den Oberflächen St. Georgens hörbar zu machen.
Anna Schütten (*1989, Köln) studierte Freie Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe sowie Epistemische Medien an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf. Neben Gruppen- und Einzelausstellungen besteht ihre künstlerische Praxis aus interdisziplinären und kooperativen Ansätzen, 2021 etwa in Zusammenarbeit mit dem Geomar, Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung in Kiel, zuletzt beim spartenübergreifenden GoArtist-Projekt von Sophie Innmann und in Kooperation mit Kriz Olbricht zu den Bammerthüsli Kunst Projekten. Sie ist Mitbegründerin des maero ensembles, erhielt 2022 das Recherche- und Arbeitsstipendium der Stadt Köln, 2023 das NEUSTARTplus Stipendium der Stiftung Kunstfonds.
Zum Abschluss von FRAGILE RESOURCES - THE LAB 2023, am 30. Juni 2023, wird Anna Schütten die Ergebnisse ihrer Künstlerinnenresidenz in einer akustischen Performance-Installation präsentieren.
Foto: Kriz Olbricht, Field Studies zu "Flüstertechno (Freiburg)", 2021.
Die Künstlerresidenz von Anna Schütten findet im Rahmen des Projekts „FRAGILE RESOURCES – THE LAB 2023“ statt und wird durch die NEUSTARTplus-Förderung der Stiftung Kunstfonds Bonn aus Mitteln des NEUSTART KULTUR-Programms der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch die Bürgerstiftung St. Georgen ermöglicht.
Wir danken für die großzügige Unterstützung