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Zu viele Störstoffe in der Biotonne: Kreis Coesfeld beteiligt sich an bundesweiter Tonnenkontrollaktion Die Verunreinigung des Bioabfalls im Kreis Coesfeld mit Plastik und anderem Restmüll gefährdet die Herstellung von Biomethan und Biokompost und ist ein Problem für unsere Umwelt. Zur Reduktion starten mehr als 50 Abfallwirtschaftsbetriebe vom 18. bis zum 29. September eine gemeinsame Kontrollaktion. Fehlbefüllte Biotonnen werden stehen gelassen. Das Motto: Dein Bioabfall ist wichtig fürs Klima. Die Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld GmbH (WBC) sieht den immer noch hohen Verunreinigungen in den Biotonnen mit Sorge entgegen. Noch immer finden die Kontrolleure viel zu große Mengen nicht biologischer Abfälle, vor allem Plastiktüten und Restmüll in der Biotonne. Es wird zunehmend aufwendiger daraus wertvolles Biogas und hochwertigen Kompost herzustellen, da die Fremdstoffe möglichst alle aussortiert werden müssen. Die Abfallwirtschaft leistet durch die getrennte Erfassung und Verwertung von Bioabfällen einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. An keinem anderen Abfallstoff lässt sich der Grundgedanke einer Kreislaufwirtschaft so plastisch darstellen, wie beim Bioabfall. Aus Lebensmittelresten, Küchen- und Grünabfällen wird in der Vergärung zunächst Biogas gewonnen, welches im Kreis Coesfeld als Biomethan in das öffentliche Gasnetz eingespeist wird. Das reicht, um ca. 1.400 Haushalte dauerhaft damit zu versorgen. Die Gärreste werden in einem zweiten Schritt zu wertvollem Kompost für die Landwirtschaft. Dieser Kompost aus Bioabfall ist ein wichtiger Einsatzstoff, um neue Lebensmittel zu erzeugen und auf chemische Düngemittel zu verzichten. Die WBC ist auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen und klärt seit 2019 mit Hilfe der Umweltkampagne #wirfuerbio auf. „Wir wollen dort ansetzen, wo das Problem seinen Ursprung hat: In den Küchen und Biotonnen. Denn nur aus sauberen Bioabfällen – ohne Störstoffe – kann saubere Komposterde werden. Klimaschutz beginnt zu Hause bei jedem Einzelnen von uns“, betont Stefan Bölte, Geschäftsführer der WBC. Daher führt die WBC bereits seit 2020 Kontrollen der Biotonnen durch und hat seitdem in rund 60.000 Behälter geschaut. Im Durchschnitt wurden 7,4 % der Biotonnen wegen falscher Befüllung mit einem roten Tonnenanhänger versehen und somit nicht geleert. Nach ersten Rückmeldungen aus der Vergärungsanlage, wo die eingesammelten Bioabfälle ankommen, hat sich die Qualität der Anlieferungen seitdem deutlich verbessert. .“Damit das so bleibt, nehmen wir auch an der vom 18. bis zum 29. September in 50 weiteren Kreisen und Städten stattfindenden Kontrollaktion teil“, berichtet Ursula Kleine Vorholt von der WBC, die die Kontrollaktionen im Kreis koordiniert. Angestrebt werde, die jetzige Qualität möglichst noch weiter zu verbessern. In der Umweltkampagne #wirfuerbio – Biomüll kann mehr bündeln die kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe in Deutschland ihre Kräfte. Sie gehen mit dieser Gemeinschaftsaktion den nächsten Schritt gegen die Verunreinigung des Bioabfalls und wollen damit die Menge an Biogas sowie die Qualität der aus Bioabfall gewonnenen Komposterde verbessern. Das große Ziel ist die nachhaltige Verwertung von Bioabfällen. Unterstützt wird die bundesweite Kontrollaktion von Dr. Ulf Kämpfer, Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). „Bioabfälle aus der Küche und aus dem Garten tragen wertvolle Rohstoffe in sich. Unsere kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe machen diese Rohstoffe für unsere Landwirtschaft nutzbar. Durch professionelle Kompostierung. Die Kompostierung ist das Paradebeispiel einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Neben Kompost verwandeln unsere Abfallwirtschaftsbetriebe Bioabfall in Bio-Energie. Wer seinen Bioabfall richtig trennt, leistet einen wichtigen Beitrag für die Umwelt und damit für unsere Zukunft.“, erklärt Dr. Kämpfer. Ablauf der Tonnenkontrollen Bei den Tonnenkontrollen werden von den Kontrolleuren nur Behälter stehengelassen, wenn diese mit Störstoffen wie z.B. Plastik, auch kompostierbare Plastiktüten, befüllt sind. Die Behälter werden in diesem Fall mit einem roten Tonnenanhänger versehen, der auf die fehlerhafte Befüllung hinweist. Der Tonnenanhänger liefert Hinweise zur richtigen Sammlung von Bioabfällen. Einmal stehen geblieben, kann die Tonne bis zur nächsten Abfuhr nachsortiert oder aber kostenpflichtig als Restmüll abgefahren werden. Weitere Informationen zur Biotonne sowie zur Gemeinschaftsaktion finden Sie hier: https://wbc-coesfeld.de/bioabfall www.wirfuerbio.de/kontrollaktion Das Problem Plastik und „kompostierbare“ Plastiktüten im Detail Plastik und kompostierbare Plastiktüten gehören nicht in die Biotonne. In Mikroplastik zerfallen, können Plastiktüten nicht mehr ausreichend aus dem fertigen Rohkompost gesiebt werden und landen so auf den Beeten und Äckern, werden ins Grundwasser gespült, gelangen ins Meer und damit unweigerlich in unsere Nahrungskette. Was viele nicht wissen: Innerhalb des Produktionsprozesses von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen werden auch kompostierbare Beutel nicht sicher vollständig biologisch abgebaut. „Die Zersetzungszeit dieser Tüten liegt deutlich über den Produktionszeiten unserer Vergärungs– und Kompostierungsanlage in Coesfeld. Somit sind diese Beutel – ebenso wie herkömmliche Plastikbeutel – Fremdstoffe, die entfernt werden müssen. Wir wollen störstofffreien Bioabfall und funktionierende Anlagen für mehr Biogas und saubere Komposterde“, so Stefan Bölte. Bioabfallsammlung im Haushalt: So geht’s richtig. Bioabfälle sollten im besten Fall lose in einem dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und direkt – ohne Plastiktüte bzw. kompostierbare Plastiktüte – in die Biotonne entleert werden. Wer seinen Bioabfall dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, kann den Inhalt in der Biotonne entleeren und die Plastiktüte im Anschluss in den Restmüll geben. In den meisten Fällen steht die Restmülltonne direkt neben der Biotonne. Deutlich einfacher ist es, Zeitungspapier oder Papiertüten zu verwenden. Plastiktüten bilden noch immer den größten Störstoffanteil in der Biotonne. Bioabfälle sollten im besten Fall lose in einem dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und direkt – ohne Plastiktüte bzw. kompostierbarer Plastiktüte – in die Biotonne entleert werden. Wer seinen Bioabfall dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, kann den Inhalt in der Biotonne entleeren und die Plastiktüte im Anschluss in den Restmüll geben. In den meisten Fällen steht die Restmülltonne direkt neben der Biotonne. Aus Plastiktüten wird kein Biokompost Plastiktüten bestehen meist aus Erdöl und benötigen etwa 20 Jahre, um sich zu zersetzen. Zersetzt heißt aber nicht biologisch abgebaut. Übrig bleibt die Plastiktüte in Form von Mikroplastik, welches dann in die Nahrungskette, ins Grundwasser und in die Weltmeere gelangt und dort dem Ökosystem Schaden zuführt. Auch „kompostierbare Plastiktüten“ dürfen einen Anteil „Erdöl“ enthalten, der aber grundsätzlich biologisch abbaubar sein muss. Innerhalb des Produktionsprozesses moderner Anlagen werden auch kompostierbare Beutel nicht sicher vollständig biologisch abgebaut. Die Zersetzungszeit dieser Tüten liegt deutlich über den Produktionszeiten. Für sauberen Biokompost heißt es deshalb: Kein Plastik in die Biotonne. Foto: Blick in eine beanstandete Biotonne im Kreis Coesfeld Herausgeber: Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld GmbH Borkener Straße 13 48653 Coesfeld Redaktion: Matthias Bücker