Bild im Zusammenhang mit dem Beitrag

Drei Partner für den Photovoltaik-Ausbau in Großenlüder

Gemeinde, RhönEnergie Gruppe und Energiegenossenschaft vereinbaren langfristige Zusammenarbeit

Die Gemeinde Großenlüder und die RhönEnergie Gruppe wollen die Freiflächen-Photovoltaik im Gemeindegebiet gemeinsam kräftig voranbringen. Über die Energiegenossenschaft Vogelsberg sollen Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit erhalten, sich am Ausbau der Photovoltaik zu beteiligen. Die Wertschöpfung an dem Solarausbau soll so weit wie möglich im Gemeindegebiet bleiben. Das haben die Kommune, die RhönEnergie und die Energiegenossenschaft vereinbart.

Großenlüders Bürgermeister Florian Fritzsch erklärt, mit dem Ausbau der Photovoltaik einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten zu wollen. Zudem sei die Steigerung der produzierten Menge an durch Lichtenergie erzeugtem Strom ein wichtiger Teil der Nachhaltigkeitsstrategie der Gemeinde. Er erläutert: „Wir wollen eine nachhaltige Energieversorgung mit grünem Strom. Mit der RhönEnergie haben wir einen erfahrenen Partner aus der Region gefunden, der mit seinem guten Ruf die Akzeptanz der Projekte in der Bürgerschaft erhöhen dürfte. Als Gemeinde halten wir ja selbst Anteil an der RhönEnergie Osthessen. Die Energiegenossenschaft Vogelsberg schafft die Möglichkeit, dass Großenlüderer Bürgerinnen und Bürger von dem Vorhaben unmittelbar finanziell profitieren können.“

Die Zusammenarbeit hat Fritzsch jetzt mit Stefan Fella, Geschäftsführer der RhönEnergie Erneuerbare (REE) GmbH, und Günter Mest, Geschäftsführender Vorstand der Energiegenossenschaft Vogelsberg, in einer schriftlichen Absichtserklärung festgeschrieben. „Bei unserer Zusammenarbeit hat die Gemeinde den Vorteil, dass sie mit auf dem Fahrersitz sitzt. Sie kann steuern, was wo entwickelt wird. Ein breites Angebot an grünem Strom vor Ort stärkt zudem die Unternehmen in der Gemeinde“, erklärt REE-Geschäftsführer Fella.

Die Gemeinde Großenlüder hat bereits vor einem Jahr begonnen, Flächen zu suchen, die sich für Photovoltaikanlage eignen. Elf Flächen mit einer Gesamtgröße von 49 Hektar wurden dabei im Rahmen einer qualifizierten Potenzialflächenanalyse identifiziert. Starten wollen die drei Partner mit einer 7,4 Hektar großen Fläche an der Bundesstraße 254 (B 254) bei Müs im Bereich der Kreisstraße nach Bad Salzschlirf – diese Fläche grenzt an den vorhandenen Solarpark der RhönEnergie an – sowie einer 6,4 Hektar großen Fläche am nördlichen Rand des Kernorts nördlich der Bahnlinie Lauterbach-Fulda in der Nähe des Umspannwerks.

Zunächst wollen die Gemeinde, die RhönEnergie und die Energiegenossenschaft jetzt mit den Grundeigentümern sprechen, die ihre Flächen verpachten müssten, damit dort Solaranlagen errichtet werden können. Für die Eigentümer gibt es bereits in der zweiten Januarhälfte eine Info-Veranstaltung durch die drei Partner. Nach einem positiven Ausgang will die Gemeinde die notwendige Bauleitplanung einleiten, damit der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt wird. „Wenn die Pachtverträge vorliegen und die Bauleitplanung erfolgreich abgeschlossen ist, werden wir gemeinsam entscheiden, ob sich die geplanten Anlagen rechnen. Wenn alles passt und glatt geht, ist Anfang 2026 Baubeginn“, berichtet Fella.

Sobald die Investitionen zustande kommen und Baugenehmigungen vorliegen, wollen die drei Partner eine Projektgesellschaft mit Sitz in Großenlüder gründen, die die Anlagen bauen und betreiben wird. Damit fließen auch die Gewerbesteuerzahlungen in die Gemeindekasse. „Über die Energiegenossenschaft Vogelsberg werden sich Bürger aus Großenlüder an der Gesellschaft beteiligen können. Die Details werden wir rechtszeitig in einer Info-Veranstaltung erläutern“, berichtet Mest. Schon heute stammen 40 der insgesamt 1.600 Mitglieder aus Großenlüder. Die Genossenschaft verwaltet heute bereits 20 Millionen Euro an Mitgliedereinlagen. Auch die Gemeinde will sich finanziell beteiligen. „Über die Höhe der Beteiligung werden die gemeindlichen Gremien beraten, zunächst erörtern wir noch die angestrebte wirtschaftliche Betätigung mit der Kommunalaufsicht im Landratsamt“, erklärt Fritzsch.

Bei Müs soll an der B 254 ein Solarpark mit einer Leistung von 7 Megawatt Peak entstehen – das ist doppelt so viel wie bei der bestehenden Anlage auf dem Nachbargrundstück. Nördlich des Kernorts Großenlüder ist ein Solarpark mit einer Leistung von acht Megawatt Peak geplant. Die Parks könnten dann rechnerisch 25.000 und 28.000 Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgen. Die Investition würde 5,5 und 6,5 Millionen Euro betragen. Aus Sicht der drei Beteiligten kann die Zusammenarbeit zwischen ihnen durchaus auch als Modell für andere Kommunen in der Region dienen.

Dieser Beitrag wurde in der Gruppe Gemeindeverwaltung veröffentlicht.