🚒Weihungshochwasser 31.05. - 02.06.24🚒
🚒Einsatz 13-62/2024
📟Großschadenslage Hochwasser
📍Illerkirchberg
📆31.05. – 02.06.2024
🚒Einsatzkräfte:
🚒Feuerwehren:
Illerkirchberg, HLF20, MLF, MLF, MTW, MZF, FwA
Alb-Donau-Kreis, Kreisbrandmeister und stv. Kreisbrandmeister
Alb-Donau-Kreis, Drohnenstaffel
Alb-Donau-Kreis, ELW 2
Blaustein (Besatzung und Zubringer ELW2)
Beimerstetten LF10/6
Blaubeuren (Pumpen)
Dornstadt (Pumpen)
Dietenheim, LF8/6, MTW, MTW
Ehingen, WLF
Illerrieden HLF10, LF8/6
Langenau LF16/12
Münchberg (Bayern Lkr. Hof) LF10
Staig
Ulm-Jungingen, LF10/6
Ulm-Mähringen, LF8/6
Ulm-Unterweiler, LF8/6, MTW
🚑Weitere Einsatzkräfte:
Alb-Donau-Kreis, Einsatzeinheit 3
Bauhof Illerkirchberg
Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Ortsverband Ulm und Ortsverband Backnang (Mobile Pegel)
Deutsches Rotes Kreuz, Ortsverein Illerkirchberg
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG), Strömungsretter
Gemeinde Illerkirchberg, Bürgermeister und Ordnungsamt
Integrierte Rettungs- und Feuerwehrleitstelle Ulm
Landratsamt Alb-Donau-Kreis, Untere Katastrophenschutzbehörde, KdoW
Notfallseelsorge Ulm/Alb-Donau-Kreis
Spontanhelfer, insbesondere zum Füllen von Sandsäcken:
Ca. 100 Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Illerkirchberg, Jugendfeuerwehr Illerkirchberg
Weitere Fahrzeuge wie Radlader und Traktoren von Privatpersonen
Netze BW GmbH
Durch eine sogenannte „Vb“-Wetterlage fielen im Laufe der letzten Maiwoche und in den ersten Junitagen enorme Regenmengen in ganz Süddeutschland. Bereits vor dem Wochenende beobachtete die Führung der Feuerwehr das Geschehen und warnte, ebenso wie die Gemeindeverwaltung, die Bevölkerung vor den möglichen Auswirkungen des Dauerregens. Nachdem bereits am Freitagmorgen erste telefonische Abstimmungen getroffen wurden und Nachmittags Anwohner an der Iller, welche angetroffen wurden, persönlich von uns gewarnt wurden, fand um 21:45 Uhr eine Besprechung unter Teilnahme des Bürgermeisters, der Ordnungsamtsleiterin, des Bauhofs und des Feuerwehrkommandanten und seiner Stellvertreter im Rathaus statt.
Da zu diesem Zeitpunkt noch ein außergewöhnlich starkes Illerhochwasser prognostiziert war, wurde beschlossen um 22:25 Uhr einen Vollalarm für die Feuerwehr Illerkirchberg auszulösen und Sandsäcke zu füllen. An der Illersäge in Oberkirchberg wurde die ganze Nacht ein Posten durch die Feuerwehr bezogen, da mit einer Überflutung der Wohngebäude insbesondere der Sendener Str. in der Nacht zum Samstag befürchtet wurde.
Das zunächst befürchtete Illerhochwasser mit einem Pegelstand von weit über 7 Meter am Pegel Wiblingen trat nicht so, wie zunächst befürchtet, ein.
Im Verlauf des frühen Samstagmorgens zeigte sich dann aber, dass anstelle eines Illerhochwassers mit einem sehr hohen Hochwasser an der Weihung zu rechnen war. Dies konnte im Vorfeld so nicht im Vorfeld prognostiziert werden, da an der Weihung keine Pegel mit entsprechenden Daten vorhanden sind. Schnell drohten dann die ersten Gebäude überschwemmt zu werden. Um 11:25 Uhr stellte das Landratsamt Alb-Donau-Kreis als untere Katastrophenschutzbehörde die „außergewöhnliche Einsatzlage“ nach Landeskatastrophenschutzgesetz fest.
Die vorhandenen Sandsäcke wurden in den betroffenen Straßen eingesetzt und es mussten die ersten Keller ausgepumpt werden. Da im Laufe des Tages der Pegel der Weihung noch stark steigen sollte und das mit einem Höchststand von 2,43 m einen bisher nicht dagewesenen Höchststand erreichte, wurden zahlreiche Einsatzkräfte verschiedener Feuerwehren und Organisationen nachgefordert. Es waren an diesem Tag rund 250 Einsatzkräfte in Illerkirchberg im Einsatz.
Besonders bemerkenswert ist die große Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung: rund ca. 100 freiwillige Helfer unterstützen uns insbesondere beim Befüllen der Sandsäcke.
Weitere Sandsäcke wurden unter anderem vom Technischen Hilfswerk und der großen Kreisstadt Ehingen nach Illerkirchberg geliefert. Es war ein ständiges Ringen um weiteren Nachschub und weitere Hilfe.
Insgesamt waren an die 50 Gebäude vom Hochwasser betroffen, bei denen versucht wurde, den Schaden so gering wie möglich zu halten und sie gegen die Wassermassen zu verteidigen. Brücken und Straßen waren überspült, mehrere Häuser mussten komplett vom Stromnetz genommen werden.
Gegen Abend sanken die Pegel der Iller und Weihung wieder und die Lage entspannte sich etwas. Es waren dennoch zahlreiche Einsatzkräfte bis in die Morgenstunden unterwegs und pumpten vollgelaufene Keller aus. Unser besonderer Dank gilt hier der Besatzung eines Löschfahrzeuges der mit uns befreundeten Feuerwehr Münchberg (Bayern, Landkreis. Hof), welche sich am Samstag auf den langen Weg zu uns machte, um uns insbesondere in der Nacht zu unterstützen. Von dieser wurden noch drei Personen von einem vom Wasser eingeschlossenen Gebäude abgeholt, die keinen sicheren Rückweg mehr durch die Fluten fanden.
Noch am Samstagabend und in der Nacht konnten Sandsäcke von Illerkirchberg aus nach Nordholz und Weißenhorn im Landkreis Neu-Ulm abgegeben werden, wo diese zu diesem Zeitpunkt dringender benötigt wurden. Die Feuerwehr Illerkirchberg war zu diesem Zeitpunkt größtenteils bereits aus dem Einsatzgeschehen herausgelöst worden, da mache fast ununterbrochen annähernd 24 Stunden im Einsatz waren. Die Feuerwehren Langenau und später Staig stellten für unsere Gemeinde in dieser Zeit den Grundschutz sicher.
Am Sonntagmorgen wurde dann um 08:22 Uhr wieder Vollalarm für die Feuerwehr Illerkirchberg ausgelöst: Neben den noch vorhandenen Einsatzstellen in unserer Gemeinde, drohte in Erbach-Dellmensingen ein überregional bedeutendes Umspannwerk überflutet zu werden. Mehrere Wagen- und LKW-Ladungen voll Sandsäcke wurden von Illerkirchberg aus nach Dellmensingen transportiert. Zusätzlich unterstützenten eine Gruppe Feuerwehrleute aus Illerkirchberg die Kameraden in Erbach beim Dammbau,
Parallel begannen dann im Ort die Aufräumarbeiten. Es wurden noch die letzten Keller ausgepumpt und Sandsäcke eingesammelt.
Wir sind nach wie vor beeindruckt vom großen Zusammenhalt und der bedingungslosen Hilfsbereitschaft aller Feuerwehren, Hilfsorganisationen, freiwilligen Helfer und weiteren Beteiligten!!!
Nochmals vielen Dank an alle ehrenamtlichen (!) Einsatzkräfte, die freiwilligen Helfer, die Mitarbeiter der Gemeinde und dem Bauhof Illerkirchberg für die wertvolle Arbeit. Ebenfalls gilt ein großer Dank an alle Firmen und Landwirte für die sofort bereitgestellten Maschinen und das Material. Für unsere Verpflegung sorgten das komplette Wochenende lang der DRK Ortsverein Illerkirchberg und die Einsatzeinheit 3 des Alb-Donau-Kreises, wofür wir uns auch herzlich bedanken. Vielen Dank auch allen, die wir hier vielleicht vergessen haben, extra zu erwähnen.
Glücklich und dankbar dafür, dass es an diesem Wochenende in Illerkirchberg keine Toten und Verletzten zu beklagen gab, trauern wir gleichzeitig doch um unsere Kameraden in Bayern die für den Dienst an Ihren Mitmenschen Ihr Leben ließen…
Ihre Freiwillige Feuerwehr Illerkirchberg