Beilage in "Das gelbe Blatt", Nr. 18

Zur Presseerklärung der „Windkraft Solling-Vorland GmbH & Co KG“ vom 23.04.2021 (Das gelbe Blatt, Nr. 17)

In ihrer Presseeklärung kündigt die „Windkraft Solling-Vorland“ an, sie plane in den Adelebser Windenergie-Vorranggebieten VR 03a „Bramburg“ und VR 03b „Kochs Linde“ so genannte BürgerWind-Projekte. Dabei sollen in dem wunderschönen, beliebten und viel besuchten Adelebser Naherholungsgebiet mehrere gigantische, fast 200m hohe Türme aus Beton und Stahl mit Rotoren von ca. 80m Durchmesser aufgestellt werden. Finanziert durch Kapitalanlagen von Bürgern soll damit regionaler Strom erzeugt und geliefert werden, angeblich zum Wohle der Umwelt, der Gemeinde (Gewerbesteuer) und natürlich der Anleger.
Im Gegensatz zu den Grünen und anderen Windkraft-Befürwortern, die wenigstens daran glauben, die Welt retten zu können, fallen die Verweise auf Klimawandel und Wetterextreme in der Presseerklärung schmal aus. Das verwundert nicht, geht es doch in diesem Fall nur um das Geldverdienen. Das ist selbstverständlich nicht verwerflich. Aber es lohnt doch, genauer hinzuschauen.
Durch die bloßen Einnahmen aus Windstrom könnten niemals lohnende Erträge für Unternehmen, Anleger und Gemeinden fließen. Winde wehen schwankend, manchmal gar nicht, dann wieder mit Stärken über 6, bei denen sich eine Windkraftanlage sicherheitshalber abschaltet. Laut Fachleuten (z. B. Leipziger Strombörse EEX) haben im Jahr 2015 alle damals schon vorhandenen ca. 26.000 Windkraftanlagen in Deutschland zusammen im Jahresdurchschnitt gerade mal gut 14% ihrer möglichen Stromleistung geliefert.
Weht der Wind zu schwach oder gar nicht, muss Deutschland Strom bei seinen Nachbarn kaufen, die sonst gern für ihre altmodischen Stromquellen kritisiert werden. Aus Frankreich kaufen wir Atomstrom, aus Tschechien und Polen Kohlestrom. Beides lehnen wir hierzulande aus guten Gründen ab.
Weht der Wind stark, wird zu viel Strom produziert und zu Dumpingpreisen an die europäischen Nachbarn verkauft – wenn die ihn gerade brauchen können. Manchmal muss Deutschland dafür sogar noch einen so genannten „Negativpreis“ draufzahlen. Da kommen viele Millionen im Jahr zusammen.
Erst durch Subventionen aus Steuermitteln und vor allem aus der, für jede(n) Stromverbraucher/in im Strompreis enthaltenen, EEG-Umlage rentiert sich Windstrom: Geliefert werden, naturbedingt, 14%, gezahlt (und verdient) werden 100%. Ein einträgliches Geschäft. Das Göttinger Tageblatt sprach dieser Tage von „Goldgräberstimmung“ im Landkreis. Deutschland hat europaweit die höchsten Strompreise, gezahlt bzw. subventioniert durch die Allgemeinheit.
Viele Haushalte, z. B. in Grundsicherung oder Rentner/innen können die Stromrechnung manchmal kaum noch bezahlen, die Erlöse fließen in die Taschen der Unternehmen und der Grundbesitzer und Kommanditisten. 40.000 bis 65.000 Euro bringt die Jahrespacht für eine Windkraftanlage.
Und dafür soll nun dieses schöne Fleckchen Erde zwischen Adelebsen, Kochs Linde und der Bramburg, unser von so vielen geliebtes Gebiet zum Spazierengehen, dafür soll diese jahrhundertelang gewachsene Kulturlandschaft geopfert und für immer zerstört werden?
Wohlgemerkt: Wir leugnen nicht die Klimakrise, sind nicht gegen erneuerbare Energie. Noch nicht einmal generell gegen Windkraft. Sie hat ihre Berechtigung dort, wo genügend Abstand zu menschlichem Lebensraum möglich ist, z. B. auf See in Küstennähe (Offshore).
Wir sind auch nicht für Kernenergie und Braunkohle! Aber der Klimaschutz muss mit Augenmaß erfolgen, muss landschafts- und gesundheitsverträglich sein.

Sehr geehrte/liebe Adelebserinnen und Adelebser!

Überlegen Sie, ob Sie Ihr Geld (falls übrig) anstatt in Bürger-Wind-Projekte nicht lieber in ein Solardach oder eine klimaneutrale Heizung (z. B. mit Holzpellets aus dem Solling oder mit Wärmepumpe) investieren! Diese werden momentan von Bund, Landkreis und EKM mit bis zu 50% gefördert.

Nehmen Sie bis Ende Juli Stellung zum Regionalen Raumordnungsplan (RROP Entwurf)! Musterstellungnahmen finden Sie in Kürze bei Crossiety, auf unserer Webseite www.adelebsen-gegenwind.de oder demnächst verteilt vor EDEKA, REWE, dem Feierabendmarkt usw.

Helfen Sie mit, unsere schöne Umgebung für sich selbst, Ihre Kinder und Enkel sowie die dort lebenden Tiere zu erhalten!

Bürgerinitiative Adelebsen Gegenwind
Spendenkonto: DE92 2605 0001 0156 6487 68, Reimann u. Temme GbR, Sparkasse Göttingen

P.S. Außer „Kochs Linde“ und „Bramburg“ (VR 03) sind im Regionalen Raumordnungsplan (RROP) noch weitere Windkraftgebiete geplant. Adelebsen würde von diesen Vorranggebieten eingeschlossen. VR 01 liegt zwischen Eberhausen und Güntersen, VR 02 zwischen Erbsen, Lödingsen, Wibbecke und Barterode.
Zusätzlich ist ein viertes Windkraftgebiet am „Roten Weg“ (also zwischen Adelebsen, Eberhausen und Güntersen) auf gräflichem Land durch EnBW bereits im Genehmigungsverfahren.

Nächster Termin: Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Wirtschaftsförderung (Bauausschuss), Mittwoch, 18.05.2021, 18:30 Uhr,
Link für Zuhörer https://us02web.zoom.us/j/82903554582

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