Predigt aus der plattdeutschen Messe in Leiberg

Am Dienstag hat Pastor Blome in Leiberg eine Messe in Plattdeutsch zelebriert. Ein Höhepunkt war seine Predigt in Plattdeutsch über die sturen Sauerländer. Diese Predigt hat er und dankenswerterweise zur Verfügung gestellt:

Dei Suorlänner .

Sankt Raphael har Urlaub hat
Un kam grad trögge out Breilon-Stadt,
Un woll sik weehr tör Stehe mällen;
Do reip usse Hiärguod auk oll:
Kumm her, dou moss vertellen!

Dou wörst jo wuohl im Suorland -
Mein Reise-Engel, sou scharmant!
Nou sägg mol, wou’t do ongen gaiht,
Of olles nau am rächten Platze steiht.
Of dei Wiesen gröin?
Of dei Eiken sind wossen?
Un konnst dou dik dem Suorlänner Platt anpassen?

Vör ollen Dingen: Wat maket die
Löhe? Wou steiht’et met
Rechtschaffenheit un met der Treue?

Do har St.Raphael gnoug to luowwen
Van blanken Höisern und gemöitliken Stuowwen.
Van haugen Biärgen und frisker Luft,
Van Wiesen und Guoren un Bloumenduft;
van lustigen Kinnern und fleitigen Froggen,-
Van ernsthaften Männern, den me wuohl kann troggen.

Öwwer, Öwwer - do schoore de Engel sik am Koppe -
O Herr, vergiv mey armen Troppe - ”
Ik segg et net gern, duoch et mot wuohl sein:
Die Westfalen send anners - ehr dei Löue am Rhein.

Westfalen send olle als stuur bekannt, Öwwer die
gröttsten Dick-Köppe - hätt’se im Suorland

Wat sey wellt, dat wellt'se, wo se sind, do gellt’se.
Ihär Sinn is twiäs, de Köppe sind rund,
wat se segget und bäet, jedes Wuord weiget'n Pund.

Do fäng usse Hiärguott an tou chlönsken:
mein Raphael, ik möchte mei wönsken -
Et gävte von düssen Stuuren näo vill mehr op de Welt -
dei duoch fixe wird, wan’t dem Ernsthaften gelt.

Wat könnt sei körn, wan't der Mögge wert;
dann is’t doför niemols de Teit verkehrt.
Sei hallt mein Wuord, ehr et im Hiätten steiht;
und send sou fründlik, wan’t net anders geiht.

Meine Suorlänner söllt bleiwen, grad sou ehr sei sind.
Nou goh mänt henne - un rogge dik out, mein Kind.

Un wann usse Hierrguod sölves nou faste-stellt,
un hey et sik wönsken möchte, - dat et van sükken i
Mensken nao viel meähr givven möchte,
dann is dat jo wuohl dat höchste Luov,
wat hey övver.de Suorlänner maken kann - un net a
mänt jövver dey Sourlännen, jövver us Mensken olle.

Die Reise-Engel Raphael konn dey plattdeutske Sproke
nau verstohn - auk wann sey vandage koum nau
spruoken wärd.
Auk dat is ein Teiken, wou die Teit vergeiht. Jo, wat
wey, dey wey vandage hey inner Kierkewey sind,
olles erlievvet hät, un nou oll Vergangenheit ist -
dat olles tou verlellen, do mey könn wey den ganzen
Obend outfüllen.

Net mänt dey Technik jiätt sik ganz verännert - auk us-
se Ansichten - wat Moral un kiärklike Einstellungen an-
geiht sind ganz andere woarn.

Öwwer wann dat gält, wat usse Hierrguod jöwwer dey
Sourlänner säggt “dat sey mein Woard halt - ehr et im
Hiätten steiht” - dann hiät dey westfäliske Sturheit auk
viel Gurres an sik, nämlik Bestännigkeit un Touverlässig-
keit. Dat is onger us Mensken met et wechtigste.

Dey Sproke mach sik verännern, oder auk vergohn -
övver wat us usse Ellern met der plattdöütsken Sprocke
för usse ganze Lievven meygiven hät, dat ist tou bewah-
ren, dat dröfte net ongergohn.

Dann drövve wey vellichte auk dey in Hauchdeutsch
gängige Outdruckseise för us Plattdeutske gebrouken:

"Die Westfalen halten, was die Rheinländer versprechen."

Sou ehr dey Engel Rafael et ussen Hierrguod sachte:
"Ik segg et net gern, duoch et mot wuohl sein:
Die Westfalen send anners ehr dei Leue am Rhein“.

Bleiwe wey dobey, dat wey holt, wat wey verspruoken
hätt: Onger Verfriggeten, onger Frönden un Nowers -
und auk ehr oprächte Christen vör ussen Hierrguod.
Amen

Villes mag vergohn,
öwwer usse Glauben an usse
Hiärguod sale us tosammen halle hölpen.

#Leiberg

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