Feuerwehr unterstützt bei großer Katastrophenschutzübung
Donnerstagmittag, 15:36 Uhr – der Katastrophenschutzstab ruft den Kommandanten der Feuerwehr Pfinztal an. Die CBRN-Kräfte (Anm.: Chemische, biologische, radiologische und nukleare Gefahrenabwehr) aus Griechenland sind in ihrer Unterkunft in Weingarten eingetroffen. Bald sollen Einsatzaufträge folgen, doch für Dekontamination, Personentransport und als ortskundige Guides werden Kräfte der Feuerwehr Pfinztal benötigt. Der Abruf erfolgt spontan – die Pfinztaler Wehr war bis dato nicht in die Übung eingeplant. Doch so sieht es das Szenario der mehrtägigen, internationalen Katastrophenschutzübung „Magnitude“ vor: Auch unvorbereitete Einheiten sollen, wie im Ernstfall, abgerufen werden. Kein Problem für die Pfinztaler Feuerwehr. Mit zwei Fahrzeugen und fünf Kameraden melden sie sich auf dem Festplatz in Weingarten, dem Bereitstellungsraum der Einsatzkräfte. Dort treffen sie auf weitere Fahrzeuge und Personal aus dem Landkreis und bilden einen Transportzug.
Die Pfinztaler Kräfte nehmen sofort Kontakt mit der griechischen Einheit auf, und auf Englisch werden die wichtigsten Fragen geklärt: Welcher Auftrag ist zu erwarten? Ist das Material kompatibel? Was muss alles transportiert werden? Schon bei der ersten Überprüfung der Ausrüstung zeigt sich, dass die Schläuche nicht direkt kompatibel sind. Doch pragmatische Lösungen sind gefragt – kurzerhand werden vor Ort neue Kupplungen angebracht, und die Schläuche sind einsatzbereit. Parallel dazu verladen Logistikkräfte die Ausrüstung der Griechen auf die LKWs des Transportzugs. In der Zwischenzeit treffen weitere Kräfte der sogenannten ATF (Analytische Taskforce) aus ganz Deutschland ein.
Gegen 17 Uhr erfolgt der Einsatzauftrag: Aufgrund eines Erdbebens ist die Region um Bruchsal/Karlsruhe verwüstet. Auf einem Bauernhof gibt es drei Verletzte, die mit einem unbekannten Stoff in Berührung gekommen sind und nun im Krankenhaus liegen. In Kolonne, mit etwa 15 Fahrzeugen, fährt der Transportzug von Weingarten nach Bruchsal. Vor Ort nehmen die ATF und die griechischen Kräfte ihre Arbeit auf. Das Equipment wird entladen und einsatzbereit gemacht. Schnell wird klar, dass Probenahmetrupps unter Chemikalienschutzanzügen und Atemschutz in einer Scheune Proben entnehmen müssen. Dazu ist neben Spezialausrüstung auch der Aufbau einer Eigen-Dekontamination notwendig. Die Pfinztaler Kräfte stellen dafür die Wasserversorgung und weiteres Handwerksgerät bereit. Trotz Sprachbarrieren und der erstmaligen Zusammenarbeit läuft vieles reibungslos.
Nach der Probenahme analysiert die griechisch-deutsche Taskforce, mittlerweile auch von österreichischen Kräften unterstützt, die Proben. Nach einiger Zeit steht fest, um welchen Stoff es sich handelt. Diese Information wird an das Krankenhaus weitergegeben, was eine bessere medizinische Versorgung der Verletzten ermöglicht. Die erste Übung im mehrtägigen Ablauf wurde von allen Einsatzkräften erfolgreich gemeistert. Einsatzende für die Pfinztaler Feuerwehr war gegen 23:30 Uhr, nachdem alle griechischen Spezialkräfte samt Ausrüstung wieder in Weingarten in ihren Unterkunftszelten eingetroffen waren.