Bild im Zusammenhang mit dem Beitrag

Frauenbilder der Altsteinzeit

Am Abend des 3. Dezembers war der Vortragsraum im Steinheimer Urmensch-Museum bis auf den letzten Platz besetzt.

Frau Dr. Sibylle Wolf, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Tübingen, nahm ihre Zuhörer mit auf eine spannende Reise zu den Anfängen der Kunst in der jüngeren Altsteinzeit. Insbesondere ging es um figürliche Frauendarstellungen, die in der Zeit zwischen 42 000 und 11 700 Jahren vor heute geschaffen wurden.

Aus einem mittleren Abschnitt dieses Zeitraums, verbunden mit der Kultur des Gravettien, sind füllige, nahezu unbekleidete Figurinen schon lange bekannt, zum Beispiel die 1908 gefundene „Frau von Willendorf“ in Niederösterreich. In der nachfolgenden Kultur des Magdalénien waren die Frauendarstellungen eher schlank und stark stilisiert, wie aus Gagat gefertigte Figuren aus dem Petersfels im Hegau.

Besondere Bedeutung hat die 2008 im Hohle Fels bei Schelklingen in Schichten des unteren Aurignacien ausgegrabene Frauenfigur aus dem Zeitraum zwischen 42 000 und 35 000 Jahren vor heute. Die „Frau vom Hohle Fels“ gilt als älteste figürliche Darstellung eines Menschen.

Welche Bedeutung die Frauendarstellungen für die Menschen der Altsteinzeit hatten, lässt sich nur vermuten. Es gibt viele, zum Teil sehr unterschiedliche Deutungen, die allerdings weniger aus archäologischen Befunden als durch völkerkundliche Vergleiche entstanden sind. Bei den Figurinen könnte es sich zum Beispiel um Symbole für Fruchtbarkeit und Mutterschaft handeln, sie könnten magisch-religiöse Funktion als Göttinnen gehabt haben, als Amulette getragen worden sein und anderes mehr.

Zum Schluss wies Frau Wolf darauf hin, dass sie nur ein momentanes Bild von der Deutung der altsteinzeitlichen Kunst vermitteln kann, denn es gibt in der Wissenschaft immer wieder neue Erkenntnisse, das Bild ist nie fertig.

Dieser Beitrag wurde in der Gruppe Förderverein Urmensch-Museum Steinheim e.V. veröffentlicht.